In der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche nehmen daran Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Vertreter der Religionsgemeinschaften, Hinterbliebene der zwölf Todesopfer, Verletzte des Anschlags mit Angehörigen sowie Polizisten und Sanitäter teil, die nach dem Anschlag geholfen hatten.
Steinmeier räumt Fehler der Politik ein
"Wir trauern um zwölf Menschen aus Deutschland, aus Polen, Tschechien und der Ukraine, aus Israel und Italien, um Frauen und Männer, die in Berlin lebten, ihrer Arbeit nachgingen oder hier zu Besuch waren", sagte Steinmeier: "Ich will Ihnen versichern: Wir lassen Sie mit alldem nicht allein." Der Bundespräsident räumte Fehler der Politik ein: "Zur Wahrheit gehört auch, dass manche Unterstützung spät kam und unbefriedigend blieb."
Steinmeier wandte sich dagegen, zu eilfertig zu sagen, dass es in der offenen Gesellschaft keine vollkommene Sicherheit geben könne, so richtig diese Erkenntnis auch sei. "Wir müssen zuerst aussprechen und anerkennen, wo vermeidbare Fehler geschehen sind", betonte das Staatsoberhaupt. Und weiter: "Dieser Anschlag hätte nie passieren dürfen. Und ja, es ist bitter, dass der Staat Ihre Angehörigen nicht schützen konnte." In einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich die Hinterbliebenen über mangelnde Unterstützung beklagt. Merkel hatte am Montag rund 80 Opfer und Hinterbliebene im Bundeskanzleramt empfangen.
Erzbischof Koch: Tat nicht verdrängen
Der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch mahnte, die Tat und ihre Folgen nicht zu verdrängen. "Geben wir noch Raum für die Toten, für ihre Gesichter und ihre Botschaft?", fragte er. "Geben wir noch Raum für unsere damaligen Fragen und Tränen, die bis heute nicht versiegt sind?"
Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge erinnerte an "das Dunkel, das sich durch die Tat eines Fanatikers über uns gelegt hat". Besonders bitter sei die Willkür, mit der die Opfer getroffen worden seien. "Sie wollten nur einen Weihnachtsmarkt besuchen und wurden Opfer eines Angriffs, der uns alle treffen sollte, unser Land, unseren Staat, unser freiheitliches Leben".
Zugleich betonte Dröge: "Nicht Hass, nicht Sinnlosigkeit, nicht Erschrecken werden das letzte Wort behalten. Wo Menschen zusammenstehen, sich gegenseitig trösten, nicht zulassen, dass die Taten der Gewalt Hass in den Herzen säen, da ist heute schon das Licht zu spüren, das die Dunkelheit besiegt."
Nach der Andacht übergibt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) einen Gedenkort an den Anschlag seiner Bestimmung. Es ist ein rund 14 Meter langer, goldfarbener Riss. Zudem sind auf den Treppenstufen der Gedächtniskirche die Namen der zwölf Toten angebracht. Für den Abend ist ein ökumenisches Friedensgebet in dem Gotteshaus angesetzt. Um 20.02 Uhr sollen die Glocken der Kirche zwölf Mal läuten. Der Marktbetrieb ruht an diesem Tag.