DOMRADIO.DE: Die Gewässersegnung hat in der orthodoxen Kirche eine lange Tradition. Sie erinnert an die Taufe Jesu im Jordan und an die Bedeutung von Flüssen als Teil der lebendigen Schöpfung. Am 6. Januar wird der Rhein an der Kirche "Entschlafen der Gottesgebärerin" (Alt-St. Heribert) am Deutzer Rheinhafen gesegnet. Was glauben Sie, wie könnte die orthodoxe Flusssegnung ablaufen?
Monsignore Robert Kleine (Kölner Stadt- und Domdechant): Ich war bisher noch nie dabei und kann natürlich nur aus der Theorie heraus annehmen, wie es ablaufen könnte. In der orthodoxen Kirche wird ja traditionell das Wasser gesegnet. Einmal als Zeichen der Schöpfung, also von der Quelle bis zur Mündung. Das Wasser als ein Lebensfluss, an dem viel wächst und gedeiht. Aber eben auch als Erinnerung an die Taufe Jesu. Dabei wird ein großer Lobpreis, also ein großes Segensgebet, gesprochen. Ich nehme an, wie bei den Griechisch-Orthodoxen üblich, dass auch gesungen wird. Und es gibt die Tradition, das Wasser dreimal mit dem Kreuz zu segnen. Dabei kann das Kreuz auch in das Wasser hineingehalten werden. Ich glaube aber, dass ist eher bei kleineren Bächen möglich. Im Rhein wird es sicherlich über den Fluss gehalten werden.
DOMRADIO.DE: Die Tradition ist nicht neu. Die orthodoxe Kirche macht das schon länger. Aber erstmals in diesem Jahr ökumenisch. Von katholischer Seite werden Sie als Stadtdechant erstmals teilnehmen. Was bedeutet das?
Kleine: Die Einladung wurde von unserem griechisch-orthodoxen Mitbruder, Vater Constantin Miron, ausgesprochen. Wir sind in einem guten Kontakt und haben mit der griechisch-orthodoxen Kirchengemeinde "Entschlafen der Gottesmutter" Köln ein gutes Miteinander. Nachdem ich im Kölner Dom zunächst die Heiligen Drei Könige feiere, kann ich dieses Jahr die Einladung annehmen.
DOMRADIO.DE: Haben Sie denn eine konkrete Funktion vor Ort?
Kleine: Bei anderen Gottesdiensten, wo ich schon mit dabei war, wurde ich zum Beispiel eingeladen ein Gebet zu sprechen oder einen Psalm vorzubeten. Dazu bin ich natürlich jederzeit gerne bereit, aber das ist oft etwas sehr Spontanes, da freu ich mich drauf und lasse mich natürlich auch darauf ein.
Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.