Zwar sei eine früher selbstverständliche Zusammenarbeit von Familie und Schule vielfach zerrüttet; dennoch sollten Lehrkräfte und Eltern neue Formen "konstruktiver Zusammenarbeit" finden, sagte Franziskus am Freitag vor Vertretern des Verbandes katholischer Lehrkräfte Italiens (AIMC). Zum Abschluss eines dreitägigen Kongresses empfing er rund 400 katholische Lehrerinnen und Lehrer im Vatikan.
"Kultur der Begegnung"
Statt sich in Konkurrenzdenken und gegenseitigen Schuldzuweisungen zu ergehen, sollten sich beide Seiten in die Lage des anderen versetzen, verlangte der Papst. So können man besser verstehen, mit welchen Schwierigkeiten sowohl Schulen wie Familien zu kämpfen hätten.
Als weiteren Schwerpunkt für ihre Arbeit gab der Papst den Lehrern mit auf den Weg, Kinder für eine "Kultur der Begegnung" fit zu machen. Christliche Lehrer sollten in den Schülern Offenheit gegenüber anderen und Respekt vor deren Kultur und Geschichte wecken. Dazu gehört nach den Worten des Papstes auch, sich von gängigen abwertenden Vorurteilen freizumachen.
Ökologische Verantwortung
Außerdem mahnte Franziskus eine Erziehung zu ökologischer Verantwortung an. Es gehe um einen "Lebensstil, getragen von der Sorge um das gemeinsame Haus als Schöpfung" Gottes. Dabei kritisierte der Papst einen "schizophrenen Lebensstil, der sich zum Beispiel um bedrohte Tierarten sorgt, aber die Probleme alter Menschen ignoriert". Oder der den Regenwald im Amazonas verteidige, "aber die Rechte von Arbeitern auf einen gerechten Lohn vernachlässigt".
Der Verband katholischer Lehrerinnen und Lehrer Italiens wurde 1945 nach zeitweiliger Auflösung durch die Faschisten wiedergegründet. Ihm gehören Lehrkräfte an kirchlichen wie staatlichen Schulen des Landes an.