Eine zierliche Frau füllt den ganzen Raum, misst ihn aus, bewegt sich hindurch, stößt auf etwas - oder formt sie es? Die Performance "Quiet Please" der Künstlerin Daniela Georgieva in der Kunststation Sankt Peter in Köln lässt ganz bewusst viel Raum für Interpretationen: "Ich habe mich mit dem Raum hier sehr intensiv beschäftigt. Ich habe hier eine leise und eine laute Komponente gemerkt - sowohl im Klang als auch im Tanz und der Sprache."
Ein Jahrhunderte alter Raum neu belebt
Dementsprechend geht sie auf den Raum ein: In ihrer Performance steht Georgieva zunächst ganz allein in dem weit ausladenen, hohen Kirchenschiff, wie umgrenzt von den gotischen Bögen. Dann aber baut sie aus Hockern einen Turm, klettert darauf, wird als Figur Teil und Mittelpunkt des Raumes. Georgieva vergleicht die Wirkung des Raumes auch mit einem Echo: "Man spürt es, egal, was man macht. Das transportiert sich in diesen Raum und hat einen intensiven, bleibenden Charakter."
Dabei steht die Performance nicht alleine, sondern ist Teil eines Gesamtkonzepts, zu dem auch Bilder und eine Videoarbeit gehören. Alle bestimmen die gleichen Themen: Neben der Arbeit mit dem Raum (dessen Kirchenfenster die Bilder farblich weiterführen) steht das Uneindeutige im Fokus: "Mir war wichtig, dass in allen Arbeiten nicht nur mit dem Abstrakten gespielt wird, sondern damit gearbeitet wird und zu merken, ich arbeite damit, da bleibt was, da kommt noch was zu und da ist noch was dahinter."
Diese Interpretationsfreiheit will die Künstlerin sich und ihrem Publikum erhalten: So wird etwa in der Videoarbeit eine Tür einen Spalt geöffnet - ohne, dass das dahinter erkennbar wird. Für Daniela Georgieva ein reizvoller Kniff: "Das ist eine Geschichte, die aber gar nicht erzählt wird."