Bericht des Verfassungsschutzes

Zahl der Salafisten in Berlin stark gestiegen

Die Zahl der Salafisten in Berlin hat sich einem Zeitungsbericht zufolge seit 2011 mehr als verdoppelt. Der Verfassungsschutz zähle aktuell 950 Personen zur salafistischen Szene in der Hauptstadt, berichtet der "Tagesspiegel".

Salafisten verteilen Koran  (dpa)
Salafisten verteilen Koran / ( dpa )

Die Zeitung beruft sich auf den Berliner Verfassungsschutz. Zudem sei der Anteil gewaltorientierter Fanatiker innerhalb der Szene stark gewachsen. Vor sechs Jahren seien etwa 100 Personen diesem Spektrum zugerechnet worden, bis heute habe sich die Zahl mehr als vervierfacht auf 420 dschihadistische Salafisten.

Salafisten predigen einen Islam, der sich eng am Wortlaut des Korans und an den Überlieferungen aus dem Leben des Propheten Mohammed und seiner frühen Gefährten orientiert. Der Salafismus entstand im 19. Jahrhundert und ist geprägt von stark intoleranten Zügen gegenüber anderen Religionen und Religionsgemeinschaften.

Männer dominieren die Szene

Der "Tagesspiegel" bezieht sich in seinem Bericht auf eine ihm vorliegende Broschüre des Verfassungsschutzes mit dem Titel "Hintergründe zu den Angehörigen des salafistischen Spektrums". Sie basiere auf einer Auswertung von Daten zu 748 Salafisten. Danach dominieren Männer die Szene mit einem Anteil von fast 90 Prozent. Sie sind im Schnitt 33,9 Jahre alt und damit ein Jahr älter als die Frauen.

Der Verfassungsschutz fand weiter heraus, dass die Hälfte der Szeneangehörigen Deutsche sind. Von diesen habe knapp ein Drittel eine doppelte Staatsangehörigkeit. Es dominierten die Pässe arabischer Länder und der Türkei. Bei den rein ausländischen Salafisten seien russische Staatsangehörige die größte Gruppe. Es handele sich meist um Tschetschenen, Inguschen, Dagestaner und Osseten aus dem Nordkaukasus. Dagegen sei die Zahl der Flüchtlinge in der Szene gering.


Quelle:
epd