Bei einem Morgengebet mit Ordensfrauen in Lima hat Papst Franziskus die Schwestern aufgefordert, mit ihrem Gebet anderen Menschen "in ihrem Leiden zur Seite zu stehen". Damit träten sie ein für "Gefangene, Migranten, Flüchtlinge und Verfolgte, verwundete Familien, Arbeitslose, Arme, Kranke und Suchtopfer", so der Papst am Sonntagmorgen (Ortszeit) in der Wallfahrtskirche des "Senor de los Milagros" (Herr der Wunder).
"Durch euer Gebet tragt ihr Tag und Nacht das Leben vieler Brüder und Schwestern vor den Herrn, die aus verschiedenen Gründen nicht zu ihm gelangen", fuhr Franziskus in seiner Ansprache an rund 500 Ordensfrauen fort. Damit werde die Klausur, in der sie leben, nicht eng, sondern weit.
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Erneut warnte der Papst vor Geschwätz, das eine Gemeinschaft zerstören könne und Lebensfreude raube. Eindringlich bat der Papst die Schwestern, für die Einheit der Kirche beten. "Die Kirche braucht euch", sagte er unter Beifall der Ordensfrauen.
"Herr der Wunder"
In der Kirche "Senor de los Milagros", einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte Perus, wird ein Bildnis des gekreuzigten Christus aus dem 17. Jahrhundert verehrt. Es ist auf eine Wand gemalt, die als eine von wenigen Mauern mehrere schwere Erdbeben überstand. Daraufhin - und wegen vieler erfahrener Heilungen nach Gebeten - erhielt die Darstellung den Namen "Herr der Wunder" und wurde zum Schutzpatron Perus.
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Heute ist das Bild über dem Altar der Wallfahrtskirche zu sehen. Zum Festtag des "Senor de los Milagros" am 18. Oktober gibt es jährlich eine der bedeutendsten Prozessionen Perus. Dabei wird auf einer 2.000 Kilogramm schweren, aus Mahagoniholz gefertigten Tragbahre ein Abbild des Schwarzen Christus durch die Straßen getragen.
Letzter Tag der Papstreise
Das Morgengebet war der erste Programmpunkt am letzten Tag der Perureise des Papstes. Um daran teilnehmen zu können, hatten knapp 160 Ordensfrauen auf dem Fußboden der Kirche geschlafen. Im weiteren Verlauf des Tages folgen unter anderem ein Gebet in der Kathedrale der Hauptstadt, ein Treffen mit Bischöfen sowie ein Abschlussgottesdienst auf einem Flugplatz nahe Lima. Für den frühen Abend (Ortszeit) ist der Rückflug nach Rom vorgesehen.