Das endgültige Aus der staatlichen Subventionen für muslimische Pilgerreisen nach Mekka hat in Indien eine generelle Debatte über die öffentliche Förderung von Pilgeraktivitäten ausgelöst. "Unabhängig von der Religion sollten die Subventionen sofort eingestellt werden", forderte Brinda Karat, Vorsitzende der Kommunistischen Partei, am Montag gegenüber dem asiatischen katholischen Pressedienst Ucanews. Karat spielte mit dieser Forderung auf die großzügige Förderung hinduistischer Pilgerreisen durch die hindu-nationalistische Regierung von Premierminister Narendra Modi an.
Die Regierungen in Neu Delhi sowie in einer Reihe von Bundesstaaten stellen laut Ucanews Milliardensubventionen für hinduistische Pilgereisen, etwa zum heiligen Berg Kailash, zur Verfügung. Hunderttausende Menschen pilgern jedes Jahr zu dem Berg in Tibet, der im Buddhismus, aber auch im Hinduismus und Jainismus zu den bedeutendsten spirituellen Orten gehört.
Muslime reagieren gelassen
Die als islamfeindlich geltende indische Regierung beendete die Subvention muslimischer Pilgerreisen nach Mekka vorzeitig. Der Oberste Gerichtshof hatte 2012 die Regierung angewiesen, die Zahlungen schrittweise bis 2022 einzustellen. Muslimische Organisationen reagierten gelassen auf das Ende der Pilgersubventionen. Der Koran verlange lediglich, dass nur Muslime die Wallfahrt nach Mekka antreten, die es sich finanziell leisten könnten, sagte ein Sprecher des "The All India Muslim Personal Law Board", einer Einrichtung zur Förderung des islamischen Rechts.
Mit den Subventionen wurden Preisnachlässe für Flüge mit der staatlichen Fluggesellschaft Air India nach Mekka sowie Unterkünfte und medizinische Betreuung der Pilger finanziert. 2012 subventionierte Indien die muslimischen Pilgerreisen mit umgerechnet 104 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr waren es noch umgerechnet 24,5 Millionen Euro. Die Regierung werde die einstmals für die Wallfahrten verwendeten Mittel jetzt für die Verbesserung der Schulbildung von Frauen und Mädchen aus gesellschaftlichen Minderheiten einsetzen, sagte der Minister für Minderheiten, Mukhtar Abbas Naqvi, vor einigen Tagen indischen Medien.