DOMRADIO.DE: Zunächst nochmal kurz der Blick zurück. Warum wird denn das Mönchskonvent überhaupt geschlossen?
Stefan Weinert (Privatfunkbeauftragter des Bistums Trier): Schon vor sechs, sieben Jahren kam das Kloster in Schwierigkeiten. Damals war es in einer wirtschaftliche Schieflage mit ohnehin nur noch zehn Ordensangehörigen. Die wirtschaftlichen Probleme konnten mit Hilfe eines Fördervereins gelöst werden, aber die Zahl der Ordensmitglieder und Mönche ist immer weiter zurückgegangen.
Im November 2017 hat die Ordensgemeinschaft dann entschieden, den Konvent aufzulösen. Es waren nur noch sechs Mönche in Himmerod, sie sind danach in andere Klöster verteilt worden. Ein Mönch im Alter von 83 Jahren, der auch sehr bekannt ist und seit 60 Jahren dort lebt, bleibt im Kloster Himmerod. Es war schlicht und einfach eine zu kleine Gemeinschaft, die dazu noch überaltert war.
DOMRADIO.DE: Ist denn jetzt schon das ganze Areal dicht?
Weinert: Nein, nicht ganz. Es gab vergangenen Juli noch einen Brand in der Klosterkirche, wodurch die Kirche sehr verrußt war. Die ist dadurch geschlossen worden. Das Konventgebäude ist ebenso geschlossen, aber die zum Kloster gehörigen Betriebe - eine Gaststätte, ein Fischereibetrieb, eine Gärtnerei und eine Buchhandlung - sind weiterhin ganz normal geöffnet.
DOMRADIO.DE: Was soll in Zukunft mit den Gebäuden passieren?
Weinert: Die Klostergebäude sind in Besitz eines Trägervereins. Diesem Verein gehören die bisherigen Mönche an. Das Kloster sollte eigentlich an das Bistum übergeben werden, da gibt es jetzt eine kleine Variante: Es bleibt im Besitz des Trägervereins, aber das Bistum steigt in den Trägerverein mit ein. Also übernimmt am Ende auch das Bistum Trier die Verantwortung für das Klostergebäude.
Erklärtes Ziel ist es, Himmerod als geistliches Zentrum zu erhalten, möglichst mit einer neu angesiedelten Ordensgemeinschaft. Das ist das Ziel von Bischof Stefan Ackermann, das hat er sich zur Chefsache gemacht. In der Zwischenzeit gibt es einen vom Bischof Beauftragten für Himmerod, der sich jetzt um das Kloster kümmert. Dieser geht von drei bis fünf Jahren Übergangszeit aus, in der man auf eine neue Ordensgemeinschaft warten muss.
DOMRADIO.DE: Es gibt die verschiedenen Einrichtungen im Kloster, die Sie schon genannt haben. Diese wurden von den Mönchen geführt, wie geht es konkret weiter?
Weinert: Die genannten Wirtschaftsbetriebe sind verpachtet. Mit diesen Einnahmen hoffen die Verantwortlichen das Kloster in den nächsten Jahren halten zu können. Es wird also auch weiterhin geistliche Angebote geben, wofür der eine Mönch weiter zuständig ist. Er hat das auch in den vergangenen Jahrzehnten gemacht und ist ein bisschen das Gesicht des Klosters. Auch die kulturellen Angebote bleiben in Trägerschaft des Fördervereins. Also das Leben in Himmerod geht ein Stück weit weiter mit der Hoffnung, dass sich dort eine neue geistliche Gemeinschaft niederlässt.
Das Gespräch führte Martin Mölder.