Das sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in einem Radiobeitrag für den Bayerischen Rundfunk. Die Sendung "Zum Sonntag" wird an diesem Samstag um 17.55 Uhr auf Bayern 2 ausgestrahlt.
Fester Bestandteil der christlichen Kultur
Das Vaterunser ist nach den Worten des Kardinals fester Bestandteil der christlichen Kultur. Doch Sprache und Verständnis änderten sich im Laufe der Zeit. Das sei die Sorge, die Papst Franziskus beschäftige: "Verstehen wir diese Bitte noch so, dass wir dadurch nicht den falschen Eindruck gewinnen, Gott selbst wäre böse und würde uns Menschen erproben und zum Spielball machen?"
In der betreffenden Bitte gehe es um die "Erfahrung der Fremdheit Gottes", erläuterte Marx. Zwar gehöre "alles, was Menschen erleben", zur umfassenden Wirklichkeit Gottes, auch "Stunden der Angst, der Dunkelheit und der Nacht". Dennoch zweifelten die Menschen und hätten das Gefühl, Gott sei ihnen fern. Auch in einer solchen Situation der Angst dürften die Menschen zu Gott beten und etwa sagen: "Lass uns nicht hängen, wenn wir nur noch Finsternis sehen", so der Kardinal.
Vaterunser gehe unter die Haut
Das Vaterunser gehe unter die Haut, "weil es elementare Nöte, Bedürfnisse und Hoffnungen der Menschen" anspreche, betonte Marx.
Dazu gehöre das Brot, "das wir zum Leben brauchen, die Schuld, für die wir Vergebung brauchen, und die Versuchung, weil wir um unsere Schwäche wissen und die Stunden der Verzweiflung kennen". Das alles müsse nicht ausgeblendet werden, denn es gehöre zum Leben in Freiheit dazu: "Denn nur weil wir frei sind, können wir auch in Versuchung geraten, können wir uns für und gegen das Gute und letztlich Gott selbst entscheiden."
In der Diskussion um die deutsche Übersetzung der Vaterunser-Bitte hatte die Deutsche Bischofskonferenz sich Ende Januar gegen eine Änderung ausgesprochen.