Vielmehr habe es für viele eine wichtige, persönliche Bedeutung, so Leonhard in einem Beitrag für die Freiburger "Herder Korrespondenz".
Wichtig sei, in einen "Dialog auf Augenhöhe" zwischen Gläubigen und "Liturgiegestaltern" zu kommen. Eine Umformulierung sei dabei genauso denkbar wie eine komplette Streichung der Bitte, so der Theologe.
Papstinterview als Auslöser
Auslöser der Diskussionen war ein Beschluss der katholischen Bischöfe in Frankreich, die bisherige Formulierung im Französischen "Unterwirf uns nicht der Versuchung" zu ändern in: "Lass uns nicht in Versuchung geraten". Papst Franziskus hatte in einem Fernsehinterview gesagt, "führe uns nicht in Versuchung" sei keine gute Übersetzung.
Es sei nicht Gott, der den Menschen in Versuchung stürze, um zu sehen, wie er falle. "Ein Vater tut so etwas nicht; ein Vater hilft sofort wieder aufzustehen. Wer dich in Versuchung führt, ist Satan", so der Papst.
Zuletzt wandte sich die Deutsche Bischofskonferenz gegen eine Änderung. Die katholischen Bischöfe plädierten aber dafür, die Debatte positiv aufzugreifen. "Es gilt, die Chance zu nutzen, die Bedeutung der Vaterunser-Bitte im Zusammenhang des christlichen Gottesbildes und des christlichen Verständnisses von der Beziehung zwischen Mensch und Gott vertiefend zu erläutern."