Menschrechtler fordert mehr Einsatz für Nordkorea-Flüchtlinge

Dramatische Lage

Die Gesellschaft für bedrohte Völker verlangt mehr Aufmerksamkeit für die schwierige Lage von Flüchtlingen aus Nordkorea. Oftmals werde ihnen der entsprechende Schutz verwehrt, kritisierte die Menschenrechtsorganisation.

Nordkoreanische Flagge hinter Stacheldraht / © Vincent Thian (dpa)
Nordkoreanische Flagge hinter Stacheldraht / © Vincent Thian ( dpa )

"Sie fliehen vor willkürlicher Verhaftung, religiöser Verfolgung, Arbeitslagern und Bevormundung", teilte die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Samstag in Göttingen mit. US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag eine Gruppe von acht Nordkorea-Flüchtlingen im Weißen Haus empfangen.

Trumps Machenschaften

Die Göttinger Organisation warnte gleichzeitig vor einer Instrumentalisierung der Menschenrechte. "China dürfte nach dem Trump-Empfang noch weniger bereit sein, Flüchtenden Schutz zu gewähren", sagte Direktor Ulrich Delius. Nordkoreas Verbündete müssten fürchten, dass Trump auch die Menschenrechtsfrage nutzen könnte, um einen Regimewechsel in Nordkorea zu erzwingen.

Der US-Präsident war bereits in seiner Ansprache zur Lage der Nation am Donnerstag auf die dramatische Lage in Nordkorea eingegangen. Zuletzt waren unter Präsident George Bush Nordkorea-Flüchtlinge im Weißen Haus empfangen worden. Barack Obama hatte von einem Treffen abgesehen, um China nicht zu brüskieren.

Wirtschaftliche Gründe als Vorwand

Delius sagte, obwohl China die Genfer Flüchtlingskonvention ratifiziert hat, verweigere es Flüchtenden aus Nordkorea die Aufnahme. Chinas Begründung laute, dass sie "vermeintlich nur aus wirtschaftlichen Gründen" flöhen. Doch in Nordkorea würden alle grundlegenden Bürgerrechte verletzt. Eine legale Ausreise sei für Opfer von Menschenrechtsverletzungen nicht möglich. Illegale "Republikflucht" werde mit Folter, Arbeitslager, Gefängnis und sozialer Ausgrenzung geahndet.


Trump trifft nordkoreanische Überläufer  / © Evan Vucci (dpa)
Trump trifft nordkoreanische Überläufer / © Evan Vucci ( dpa )
Quelle:
epd