Das sagte Dröge in einem Interview des Berliner "Tagesspiegel". Zugleich wandte er sich gegen Überlegungen, in der Hauptstadt einen flexibel einlösbaren Feiertag zu schaffen. "Das wäre einfach ein zusätzlicher Urlaubstag." Feiertage müssten dazu dienen, "den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch inhaltliche Prägung zu stärken".
Der am 31. Oktober gefeierte Reformationstag ist nur in den anderen ostdeutschen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag. 2017 war er wegen des Reformationsgedenkjahrs einmalig bundesweit arbeitsfrei.
Votum von nordwestdeutschen Regierungschefs
Die Regierungschefs von Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sprachen sich in der vergangenen Woche dafür aus, in ihren Ländern den Reformationstag dauerhaft einzuführen. Dem müssen die Landesparlamente allerdings noch zustimmen.
Im Berliner Abgeordnetenhaus wurde ein entsprechender AfD-Antrag im vergangenen November von den anderen Fraktionen des Abgeordnetenhauses nicht unterstützt. Dröge bezeichnete den Vorstoß als unglaubwürdig, weil die AfD "die evangelische Kirche im Jubiläumsjahr massiv kritisiert und zum Kirchenaustritt aufgerufen hat". Die AfD habe "die Kernbotschaft der Reformation selbst nicht verinnerlicht".
Kernbotschaft
Als die Kernbotschaft nannte der Bischof "Freiheit - und Verantwortung für das Allgemeinwohl". Das Christentumsverständnis der AfD ziele dagegen "eher darauf, die Werte des sogenannten christlichen Abendlandes zu verteidigen im Sinne einer Abschottung gegenüber Fremden". Das widerspreche "der reformatorischen wie auch der grundlegenden christlichen Botschaft der Nächstenliebe und der Gottebenbildlichkeit aller Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft".
Dröge äußerte sich auch zum Vorschlag, den 8. Mai als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus zum Feiertag zu machen. Das Gedenken daran "hat für unsere Gesellschaft zentrale Bedeutung und darf keinesfalls geschmälert werden", betonte der Bischof. Dies müsse aber nicht mit einem gesetzlichen Feiertag geschehen. Wichtig sei es auch, den Volkstrauertag als Gedenktag nicht nur der Gefallenen, sondern auch der Opfer des Nationalsozialismus zu stärken.