Franziskus wird nach einem Bericht der Tageszeitung "La Nacion" am Donnerstag mit der Vorsitzenden der argentinischen Bürgerrechtsorganisation "Großmütter der Plaza de Mayo", Estela de Carlotto, zusammentreffen.
Carlotto befindet sich derzeit in Italien, wo sie unter anderem die Ehendoktorwürde der Universität Mailand erhalten wird. Es ist das zweite Zusammentreffen des ehemaligen Erzbischofs von Buenos Aires mit Carlotto seit seiner Wahl zum Papst.
Kirchenarchive hilfreich bei der Suche
Die "Großmütter der Plaza de Mayo" versuchen, Verbrechen aus der Zeit der Militärdiktatur in Argentinien (1976-1983) aufzuklären. Schätzungen zufolge kamen damals mindestens 500 Kinder von Regimegegnern in Gefängnissen und Folterlagern zu Welt.
Sie wurden daraufhin systematisch von ihren Eltern getrennt und an Adoptiveltern übergeben. Um verschwundene Kinder aus dieser Zeit ausfindig zu machen, wollen die "Großmütter der Plaza de Mayo" unter anderem Angaben aus Kirchenarchiven zu Taufen nutzen. Die Kirche in Argentinien erklärte sich jüngst bereit, Archive aus der Zeit der Militärdiktatur freizugeben.
Estela de Carlotto
Die 87-jährige Estela de Carlotto erhielt 2003 den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen. 2014 hatte sie selbst ihren eigenen Enkel wiedergefunden. Carlottos Tochter hatte ihn kurz vor ihrer Ermordung im Gefängnis zur Welt gebracht.