Hunderttausende dick vermummte Narren haben in den rheinischen Karnevalshochburgen die Rosenmontagszüge bejubelt. In Köln wurde der Karnevalszug von einem Unglück überschattet: Dort ging eine Pferdekutsche durch, drei oder vier Menschen wurden nach Polizei-Angaben verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Die Pferde wurden von Tierärzten versorgt. Nach einer etwa halbstündigen Unterbrechung konnte der Zug fortgesetzt werden.
Tierschutzbund fordert: Tierverbot bei Karnevalszügen
Im vergangen Jahr war in Köln auch schon ein Pferd kollabiert. Der Deutsche Tierschutzbund fordert seit längerem ein Tierverbot bei Karnevalszügen. Abgesehen von dem Unglück mit der Kutsche äußerte sich die Polizei in Köln, Düsseldorf und Mainz zunächst zufrieden mit dem Verlauf der großen Karnevalszüge.
Dabei wurden wieder einmal die Großen der Welt aufs Korn genommen. Eine beliebte Zielscheibe des Spotts war einmal mehr Donald Trump - in Köln fuhr eine Pappmaché-Ausgabe des US-Präsidenten als Dampfwalze mit, in Düsseldorf lastete die Russland-Affäre in Gestalt eines dicken Bären auf ihm.
Die traurigste Figur gab der Noch-SPD-Vorsitzende Martin Schulz ab: Er wurde in Düsseldorf durch den Fleischwolf gedreht. Seine anvisierte Nachfolgerin Andrea Nahles gab derweil die Parole aus: "Genossen, das ENDE ist NAHles!"
Merkel als Schwarze Witwe
Kanzlerin Angela Merkel thronte als Schwarze Witwe über den Schädeln lang verblichener Polit-Größen wie des einstigen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, des vormaligen Vizekanzlers Philipp Rösler (FDP) und ihres früheren unionsinternen Gegenspielers Edmund Stoiber von der CSU. Andere schwankende Pappkameraden waren die britische Premierministerin Theresa May und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.
Im Gegensatz zum Kölner Rosenmontagszug bleiben in der Nachbarstadt Düsseldorf die Motive bis zuletzt geheim. Die Entwürfe des Wagenbauers Jacques Tilly haben den Ruf, deutschlandweit die frechsten zu sein.
Aber die Feiernden kamen natürlich nicht nur für den Polit-Spott: Allein in Köln hatte der Zug 300 Tonnen Süßigkeiten geladen, darunter 700 000 Schokoladentafeln, 220 000 Schachteln Pralinen und 300 000 "Strüßjer", kleine Blumensträuße.
Springen durchs Schwarze Tor
Auch bei der schwäbisch-alemannischen Fastnacht geht es hoch her. In Rottweil sprangen Hunderte Hästräger beim sogenannten Narrensprung schon morgens durch das Schwarze Tor und die Straßen von Baden-Württembergs ältester Stadt. Es wurden mehrere tausend Zuschauer erwartet. Am Mittag wagen sich im wenige Kilometer entfernten Schramberg wagemutige Frauen und Männer mit verzierten Holzzubern in den Fluss Schiltach.
Auch in diesem Jahr verfolgen Tierschützer das Treiben mit Sorge. Nachdem in der vergangenen Session in Köln und Bonn drei Pferde verunglückten, werde man kostümiert und lautstark vor Beginn des Rosenmontagszugs in der Domstadt gegen den Einsatz von Pferden trommeln, kündigten mehrere Gruppen an. In einigen Stadtteilen von Essen und Bochum soll es zwar erneut den Brauch des Gänsereitens geben. Aber: Die reitenden Teilnehmer schlagen überall nur noch Attrappen den Kopf ab - nicht mehr echten, toten Gänsen.