Zwar sei der Anteil des Ministeriumshaushalts für die sogenannte nicht-staatliche Entwicklungshilfe mit 11 beziehungsweise 12 Prozent weitgehend konstant geblieben, heißt es in einer Studie des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) in Bonn. Allerdings verzeichneten die Kirchen zwischen 2008 und 2016 einen Rückgang ihres Anteils an den Gesamtzusagen von 33 auf 26 Prozent. Noch stärker fiel der Negativtrend bei den politischen Stiftungen aus: von 37 auf 27 Prozent.
Eine massive Erhöhung stellt die Studie dagegen bei den Ausgaben für die Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft fest. Diese stiegen von 8 auf 13 Prozent. Bei dem bürgerschaftlichen und kommunalen Engagement ging es von 14 auf 24 Prozent.
"Trend sollte revidiert werden"
"Es gibt also eine Akzentverschiebung zugunsten der Wirtschaftskooperationen und des bürgerschaftlichen und kommunalen Engagements, zu Lasten der Förderung der Kirchen und politischen Stiftungen" bilanziert der Autor der Studie "Politische Ökonomie der Entwicklungszusammenarbeit", Michael Bohnet.
Der Rückgang des relativen Anteils der Kirchen an den Gesamtzusagen der nicht-staatlichen Entwicklungszusammenarbeit widerspreche den politischen Aussagen des Ministeriums zur Bedeutung der Kirchen in diesem Bereich, betonte Bohnet. "Dieser Trend sollte revidiert werden."
Bohnet war lange Jahre an führenden Positionen im Entwicklungsministerium tätig. Der Volkswirtschaftsprofessor wurde 1996 in die "Earth Times"-Liste der 100 wichtigsten Persönlichkeiten im Bereich Umwelt und Entwicklung aufgenommen.