Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat eine Reform der Pflegeversicherung angemahnt. Es sei höchste Zeit, die Rahmenbedingungen in Pflegediensten, Pflegeheimen und Krankenhäusern "so zu gestalten, dass die Hinwendung zum Menschen im Mittelpunkt steht", sagte Koch am Samstag im RBB-Hörfunk.
Pflege im Akkord
In der Vergangenheit sei vieles "schiefgelaufen", sagte der Erzbischof. "So wurde Personal gespart, um die Kosten im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen". Auch sei die "Minutenpflege" mit der Auflage eingeführt worden, fast jeden Handgriff zu dokumentieren. "Kostbare Zeit, die für die Begegnung fehlt", kritisierte Koch. Auch betrachteten manche Investoren die Pflege alter und kranker Menschen "nur als Markt, der Rendite bringen soll". Dies sei jedoch "ein Irrweg". Gute Pflege verlange aber "Solidarität und Wertschätzung von allen".
Mehr als ein Beruf
Die Mehrkosten dürften nicht nur auf den Schultern der Betroffenen liegen. "Wer Pflegebedürftige und Pflegende alleine lässt, wird irgendwann selbst alleine sein. Lassen wir es nicht so weit kommen", appellierte der Berliner Erzbischof an die Politik. Koch bezeichnete die Pflege alter und kranker Menschen als "eine der wichtigsten Aufgaben in unserer Gesellschaft". "Eine Aufgabe, die viel verlangt und nicht genug gewürdigt wird." Pflege sei mehr als ein Beruf. "Es ist eine Berufung." Dabei verwies er auf Zehntausende fehlende Pflegekräfte in Deutschland.