BDKJ-Vorsitzender Andonie zu Jugendtreffen

Kirche sollte "glaubwürdig" auftreten

Junge Menschen sollten in der Kirche eine Stimme haben. Das fordert der BDKJ-Vorsitzende Thomas Andonie zum Vorbereitungstreffen zur Jugendsynode 2018, das am Montag beginnt. Andonie ist in Rom selbst mit dabei.

Jugendliche im gemeinsamen Gebet / © Harald Oppitz (KNA)
Jugendliche im gemeinsamen Gebet / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Was soll bei der eigentlichen Jugendsynode im Herbst eine Rolle spielen?

Thomas Andonie (Vorsitzender Bund der Deutschen Katholischen Jugend, BDKJ): Ich hoffe sehr, dass bei der Jugendsynode nicht nur die Bischöfe zusammen kommen, sondern dass gleich viele junge Menschen wie Bischöfe anwesend sind. Junge Menschen sind Experten ihrer Lebens- und Glaubenswelt. Ich hoffe, dass offen und wertschätzend darüber diskutiert wird, wie man als junger Mensch einen Platz in der Kirche haben kann und auch dort aus der eigenen Glaubenserfahrung schöpfen kann. Denn die Kirche kann etwas lernen und hat eben auch einen Mehrwert vom Glauben der jungen Menschen.

DOMRADIO.DE: Sie treten vor den Papst mit Anliegen, die Sie sich nicht alleine ausgedacht oder innerhalb des BDKJs überlegt wurden. Der Papst hat dazu eingeladen, vom Leben als Jugendlicher im 21. Jahrhundert, von den eigenen Wertvorstellungen und der Einstellung zum Glauben und zur Religiosität zu berichten: Es gab eine Umfrage, die alle Jugendlichen online ausfüllen konnten. Was kam dabei heraus?

Thomas Andonie: Bei der Umfrage, die der Papst durchgeführt hat, haben wir nochmal darum geworben, dass viele junge Menschen auch außerhalb des kirchlichen Kontextes daran teilnehmen. Die Auswertung ist noch nicht vorgenommen worden. Dabei sind wir schon gespannt, was die Ergebnisse sein werden. Wir wissen nur, dass weltweit 228.000 junge Menschen teilgenommen haben und 110.000 Menschen wirklich die Bögen abgegeben haben.

DOMRADIO.DE: Das heißt, dass sie nicht sagen können, was sich Kinder und Jugendliche von der Kirche wünschen?

Thomas Andonie: Doch, das können wir schon sagen. Wir haben im BDKJ 660.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die sich in der Kirche und für die Kirche einsetzen – insgesamt in 17 Jugendverbänden, die auch im BDKJ engagiert sind. Da sind ganz klare Anliegen dabei. Ein wichtiges Anliegen ist, dass die Kirche glaubwürdig nach außen auftritt, im Handeln und im Wort. Die Kirche sollte eine Einheit ergeben, so dass keine Widersprüche entstehen und dass junge Menschen einen selbstverständlichen und gesicherten Raum in der Kirche haben, indem sie auch mitbestimmen können.

DOMRADIO.DE: Was erhoffen Sie sich von der Begegnung mit dem Papst heute?

Thomas Andonie: Ich erhoffe mir davon Impulse, um zu verstehen, was Franziskus von diesem Vorbereitung erwartet und wie wir ihn bei diesem Weg, die Kirche zu verändern und ins 21. Jahrhundert zu führen, unterstützen können.

DOMRADIO.DE: Jetzt ist das die Vorsynode zu den Beratungen der Bischöfe, die im Herbst stattfinden. Was bereiten Sie denn für diese Beratungen der Bischöfe vor?

Thomas Andonie: Ziel ist, dass in Rom, in den Beratungsgruppen, wie auch in den Facebook-Gruppen in sechs verschiedenen Sprachen, junge Menschen ihre Anliegen zu verschiedenen Themen einbringen können. Sei es zum Glauben, zum Handeln von Kirche und zur Begleitung durch Verantwortliche in der Pastoral. Ich glaube, dass diese Vorsynode, da sie das erste Mal stattfindet, ein guter erster Schritt sein sollte, dass der Papst auf junge Menschen zugeht; dass er ihnen zuhört, das heißt als Hörender im Raum sitzt. Und dass auf diesen ersten Schritt ein zweiter folgt und im Oktober junge Menschen mit den Bischöfen sprechen können.

Das Interview führte Tobias Fricke.


Der BDKJ-Bundesvorsitzende Thomas Andonie vor einem Plakat / © Christian Schnaubelt (BDKJ)
Der BDKJ-Bundesvorsitzende Thomas Andonie vor einem Plakat / © Christian Schnaubelt ( BDKJ )
Quelle:
DR
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