DOMRADIO.DE: Wie haben Sie davon erfahren?
Dr. Dominik Meiering (Generalvikar des Erzbistums Köln): Der Erzbischof hat mich in einem Dienstgespräch angesprochen und mich gebeten, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Sie können sich vorstellen, dass das im ersten Augenblick im Herzen ganz unterschiedliche Gefühle losreißt. Aber ich bin der Stadt Köln sehr verbunden, ich liebe Köln, ich war hier Stadtjugendseelsorger. Und auch, wenn es eine herausfordernde Aufgabe ist, ich freue mich auf diese Aufgabe.
DOMRADIO.DE: Was steht da ganz besonders an, wenn Sie nach vorne schauen?
Meiering: Jeder, der sich in der Innenstadt Kölns auskennt, weiß, es gibt viele wunderbare, schöne Kirchen und viele tolle kirchliche Orte – von Beratung angefangen bis hin zur Hilfe für Arme und Bedrängte. Wenn ich mir diesen bunten Blumenstrauß von kirchlichem Engagement anschaue, dann kann Köln stolz sein auf das kirchliche Leben. Gleichzeitig gibt es auch Herausforderungen. Es gibt auch Orte, die sind kirchlich nicht mehr so lebendig. Ebenso stellt sich die Frage nach zukünftigen pastoralen Konzepten, dazu gibt es weniger pastorales Personal. Es gibt die Baulast bei vielen Gebäuden und zum Teil wirtschaftliche Fragen.
Insgesamt sind das ganz viele Fragen, die auf den Tisch gehören. Die erste und wichtigste Frage aber ist: Wie wollen wir den Menschen Christus erlebbar werden lassen? Und da aufzubrechen mit den vielen Menschen, die damit schon in der Verantwortung stehen – darauf freue ich mich und das wird spannend. Sicherlich auch herausfordernd, aber es lohnt sich, das anzuschauen.
DOMRADIO.DE: In und um Köln herum kennt man Sie als engagierten Seelsorger, der bereit und fähig ist, die Botschaft an die Ränder zu tragen. Steht das auf dem Programm?
Meiering: Es geht darum, dass was da und lebendig ist, zu erhalten. Aber es geht auch darum, die Frage danach zu stellen, wie Kirche wieder eine größere Relevanz innerhalb unserer Gesellschaft bekommen kann. Ich meine, es fehlen zum Beispiel niederschwellige Angebote, mit denen die Menschen in Kontakt kommen können. Es fehlt in der Innenstadt auch eine erkennbare Öffentlichkeitsarbeit. Das sind Dinge, von denen ich glaube, da können wir miteinander Schritte unternehmen.
Ich will das aber nicht allein tun, sondern mit all denjenigen, die in Verantwortung mit den gläubigen Menschen und den Menschen guten Willens, die sich einbringen wollen, stehen. Der erste Schritt ist der, die Herausforderungen in den Blick zu nehmen – und danach Schritt für Schritt zu überlegen, was Christus von uns in dieser Situation in der Kirche von Köln will.
DOMRADIO.DE: Um auch einen Blick zurückzuwerfen, worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie auf Ihre Arbeit als Generalvikar zurückblicken?
Meiering: Ich bin den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort sehr dankbar für all ihre Unterstützung und das kollegiale Miteinander. Ich habe wirklich ganz viel Kompetenz und ganz viel Engagement erfahren dürfen, durch die Menschen, die mit mir unterwegs gewesen sind. Und wir haben in der Tat in den vergangenen drei Jahren – der Erzbischof, ich und all diejenigen, die in der Verantwortung stehen – einige wirklich wichtige Dinge auf den Weg bringen können. Ich denke da nur an die Neuordnung der Gremienstruktur am Anfang der Zeit als der Erzbischof gekommen ist – mit dem Diözesanpastoralrat, dem Priesterrat, vor allem auch dem Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat und dem Vermögensrat, die mit mir ja sehr eng zusammengearbeitet haben.
Aber ich denke auch an andere Projekte, die wir auf den Weg gebracht haben, zum Beispiel die Engagementförderung, die Beerdigungserlaubnis oder den Bildungscampus, der in Köln-Kalk entstehen wird. Das sind wichtige Dinge, die da auf den Weg gekommen sind. In der Neuordnung des Generalvikariats gab es auch so manche Dinge, in der einen oder anderen Abteilung. Sogar bei DOMRADIO.DE haben wir ein paar neue Wege beschritten, die schon Früchte zeigen.
DOMRADIO.DE: Was dürfen wir Ihnen denn wünschen für Ihre neue Tätigkeit, neben Gottes Segen, der immer notwendig ist?
Meiering: Ich hoffe, ich finde offene Herzen bei den Menschen, denen ich jetzt begegnen werde. Die Bereitschaft, wirklich auf Augenhöhe miteinander die Herausforderungen in den Blick zu nehmen und auch die Bereitschaft, ehrlich hinzuschauen. Ich bin dazu jedenfalls bereit und wenn das ein Wunsch sein darf, dann würde ich mich darüber sehr freuen, wenn das gelingen könnte.
Das Interview führte DOMRADIO.DE-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen.