Paritätischer Gesamtverband kritisiert Gesundheitsminister Spahn

"Armut-Gesundheits-Zusammenhang kennen"

Mit seinen Äußerungen zu Armut und Hartz IV hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine Kontroverse ausgelöst. Wenig Verständnis für die Äußerungen des Politikers zeigt der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes.

Hartz IV Symbolbild / © Jens Büttner (dpa)
Hartz IV Symbolbild / © Jens Büttner ( dpa )

Gerade als Gesundheitsminister müsse Spahn doch wissen und berücksichtigen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Armutsgefährdung und einer deutlich geringeren Lebenserwartung gebe, sagte Rolf Rosenbrock auf dem Kongress "Armut und Gesundheit" in Berlin.

Wissenschaftlichen Studien zufolge haben armutsgefährdete Männer eine um rund elf Jahre und armutsgefährdete Frauen um rund acht Jahre verringerte Lebenserwartung.

Spahn: Hartz IV bedeute nicht Armut

Spahn hatte vergangene Woche erklärt, Hartz IV bedeute nicht Armut, sondern sei die Antwort der Solidargemeinschaft auf Armut. "Damit hat jeder das, was er zum Leben braucht." Der CDU-Politiker äußerte sich in den Zeitungen der Funke Mediengruppe zur Debatte um den vorübergehenden Aufnahmestopp der Essener Tafel für Ausländer.

"Niemand müsste in Deutschland hungern, wenn es die Tafeln nicht gäbe", sagte er. Deutschland habe "eines der besten Sozialsysteme der Welt".

Spahn war für seine Einschätzung scharf kritisiert worden, auch seitens der Kirche. So hatte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick erklärt, dass die Worte des Gesundheitsminister "von der Wirklichkeit nicht gedeckt und unüberlegt" seien.


Quelle:
KNA