In der Grabeskirche in Jerusalem haben am Morgen des Gründonnerstag die Feiern der drei österlichen Tage der Westkirchen begonnen. Zur Abendmahlsmesse mit Fußwaschung und Chrisamweihe unter Vorsitz von Patriarchatsleiter Erzbischof Pierbattista Pizzaballa versammelten sich zahlreiche Christen um die Grabkapelle im Innern der Kirche.
Von Gründonnerstagabend bis Ostersonntag gedenken Christen der Passion und Auferstehung Jesu. Aufgrund der verschiedenen Kalenderrechnungen fällt der Ostersonntag der Ostkirchen in diesem Jahr erst auf den 8. April. Das jüdische Pessachfest beginnt mit dem Seder-Mahl am Freitagabend.
Abendmahlsmesse vorverlegt
In seiner Predigt rief Pizzaballa zu Mut auf. Das angespannte soziale und politische Klima sowie die Gewalt seien oft beängstigend und erschwerten den pastoralen und priesterlichen Dienst im Heiligen Land. Dazu kämen das Gefühl von Machtlosigkeit und Fremdheit im eigenen Land sowie die Abwanderung vieler christlicher Familien. Der Ausweg dürfe aber nicht in Flucht und Resignation oder in Wut und Gewalt liegen. "Lasst uns mit Freude weiter das Brot des Lebens an alle austeilen! Lasst uns daran festhalten, zwischen uns und allen freundschaftliche Beziehungen und Verbindungen der Gemeinschaft aufzubauen", so der Aufruf des Italieners.
Üblicherweise wird die Abendmahlsmesse erst am Abend gefeiert, in der Jerusalemer Grabeskirche wird sie aber wegen der örtlichen Verhältnisse auf den Morgen vorverlegt. Pizzaballa wusch zwölf Seminaristen die Füße im Gedenken an die dienende Geste Jesu und weihte die heiligen Öle. Die Messe erinnert an das letzte Abendmahl Jesu sowie die Einsetzung der Eucharistie und des Priestertums.
Am Nachmittag folgen eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Berg Zion und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani. Am Karfreitag ziehen Christen im Gedenken an den Leidensweg Jesu über die Via Dolorosa. Die Ostervigil der Katholiken findet aus historischen Gründen bereits am frühen Morgen des Karsamstag statt.