Weißer Sonntag steht bevor

Erstkommunion gehört für viele noch immer dazu

Der Weiße Sonntag ist der traditionelle Tag, an dem viele Mädchen und Jungen zur Ersten Heiligen Kommunion gehen - auch wenn die Zahlen der Kinder rückläufig sind.

Kind bei der Erstkommunion / © Alexander Brüggemann (KNA)
Kind bei der Erstkommunion / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Für katholische Familien ist die Erstkommunion fester Bestandteil des Lebensweges.

DOMRADIO.DE: Gibt es seitens der Kirche zur Vorbereitung auf die Erstkommunion und zur Feier klare Vorgaben?

Dr. Regina Börschel (Referat Verkündigung/Glaubensinformation der deutschen Bischofskonferenz): Es gibt ganz wenige Vorgaben, die das Kirchenrecht festlegt. Zum Beispiel, dass Kinder über einen hinreichenden Vernunftsgebrauch verfügen müssen. Das hört sich etwas sperrig an...

DOMRADIO.DE: In der Tat. Wann haben Kinder denn einen hinreichenden Vernunftsgebrauch?

Börschel: In Deutschland hat sich die Tradition herausgebildet, dass das in der Regel im dritten Schuljahr ist. Wenn man in die europäischen Nachbarländer sieht, gibt es da schon Unterschiede, dass Kinder schon in der ersten Klasse zur Kommunion gehen. 

DOMRADIO.DE: Sprechen wir bei der Ersten Heiligen Kommunion eigentlich von einem Sakrament?

Börschel: Da differenziert die Theologie etwas. Die Feier der Ersten Heiligen Kommunion gehört zu unseren sogenannte Initiationssakramenten, das heißt zu den Sakramenten, mit denen wir als Christen im Grunde in unser Leben als Christ in die volle Gemeinschaft mit der Kirche hineinwachsen. Und bei Kindern sind diese Initiationssakramente auf drei Etappen des Lebens aufgegliedert: Ganz zu Beginn des Lebens mit der Geburt, mit dem frühen Säuglingsalter in der Regel die Taufe, dann im Grundschulalter die erste Feier der Kommunion und dann die Firmung im jugendlichen Alter. Wenn man das mit einem Erwachsenen vergleicht, der sich dazu entscheidet, Christ zu werden, werden diese drei Initiationssakramente schon gemeinsam in einer Feier gefeiert. Das haben wir ja gerade in vielen Fällen in der Osternacht beobachtet.

DOMRADIO.DE: Das stimmt. Jetzt müssen wir aber mal über die Zahlen sprechen. Wenn wir uns die Zahlen mit Stand 2016 ansehen, da hat sich die Zahl der Kommunionskinder deutlich zurückbewegt. Woran liegt das?

Börschel: Wesentlich hängt das mit der niedrigeren Zahl der Taufen zusammen. Schon seit Jahrzehnten können wir beobachten, wie unsere Gesellschaft immer säkularer und multireligiöser wird. Wenn Sie sich beispielsweise eine Stadt wie Köln vorstellen - da gehören nur noch 35 Prozent der Menschen der katholischen und 15 Prozent der evangelischen Kirche an. Die restliche Hälfte gehört einer anderen Religionsgemeinschaft an oder habt überhaupt keine Konfession. Von daher nimmt der Anteil der Christen kontinuierlich ab, was wiederum Auswirkungen auf die Familien selbst hat. Also unsere Familien werden immer heterogener. Wenn man sich aber vor diesem Hintergrund der Taufzahlen einfach mal die Zahlen der Erstkommunion ansieht, wird man feststellen, dass nahezu alle Kinder, die getauft worden sind, auch zur Erstkommunion gehen.

DOMRADIO.DE: Das heißt dort findet kein Bruch statt?

Börschel: Genau. Für Katholiken gehört die Feier der Erstkommunion nach wie vor ziemlich selbstverständlich zum Lebensweg dazu.

Das Gespräch führte Silvia Ochlast.

 

Dr. Regina Börschel, Referat Verkündigung/Glaubensinformation der deutschen Bischofskonferenz (privat)
Dr. Regina Börschel, Referat Verkündigung/Glaubensinformation der deutschen Bischofskonferenz / ( privat )
Quelle:
DR