Ehrung und Schmähpreis für Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche

Ständiger Zankapfel

Dafür und dagegen: Die Proteste gegen den Wiederaufbau des Potsdamer Garnisonkirchturms gehen ebenso weiter wie die Spendenkampagne für das Bauprojekt.

Baustelle in Potsdam: Wiederaufbau der Garnisonkirche / © Ralf Hirschberger (dpa)
Baustelle in Potsdam: Wiederaufbau der Garnisonkirche / © Ralf Hirschberger ( dpa )

Brandenburgs früherer Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) wurde am Freitagabend anlässlich eines Benefizkonzertes für das 40-Millionen-Euro-Projekt in Potsdam für sein Engagement für den Wiederaufbau geehrt. Zugleich wurde dem Kuratoriumsvorsitzenden der Garnisonkirchenstiftung, dem früheren Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland und Berliner Altbischof Wolfgang Huber, von Kritikern der Schmähpreis "Goldene Axt 2018" verliehen.

Ehrennadel zum ersten Mal verliehen

Der 81-jährige Politiker und Kirchenjurist Stolpe, der ebenfalls dem Kuratorium der Garnisonkirchenstiftung angehört, war Schirmherr des Spendenkonzertes. Stiftungsvorstand Wieland Eschenburg würdigte Stolpe als einen der "Fundamentsteine" des Wiederaufbaus. Als Repräsentant der evangelischen Kirche habe er zunächst versucht, die Sprengung der 1945 zerstörten Kirche in der DDR 1968 zu verhindern und später das Engagement für den Wiederaufbau vorangetrieben.

Die von einem Förderer gestiftete undotierte Ehrennadel wurde zum ersten Mal verliehen und soll künftig jedes Jahr bis zur Eröffnung des neuen Kirchturms vergeben werden. Nach Stiftungsangaben fehlen weiter rund zehn Millionen Euro für den vollständigen Wiederaufbau des Turms.

 

Die Gegner des Wiederaufbaus von der Initiative "Potsdam ohne Garnisonkirche" begründeten den Negativpreis für den 75-jährigen Theologen Huber mit dem Umgang der Garnisonkirchenstiftung mit dem Kunst- und Kreativzentrum unmittelbar am Rand der Baustelle und warfen der Stiftung "Verachtung der direktdemokratischen Voten der Potsdamer Bevölkerung" vor. Das DDR-Gebäude, das seit einiger Zeit von Künstlern genutzt wird, soll zugunsten des Wiederaufbaus der Garnisonkirche abgerissen werden.

Symbol des preußischen Militärs und NS-Regimes?

Der Wiederaufbau der Garnisonkirche ist seit Jahren umstritten. Kritiker sehen die Barockkirche als Symbol des preußischen Militärs und des NS-Regimes. Befürworter stellen vor allem die Bedeutung für das Potsdamer Stadtbild in den Mittelpunkt. Die evangelische Kirche will den Turm für Friedens- und Versöhnungsarbeit nutzen.

Die Bauarbeiten für den Kirchturm laufen seit Herbst 2017. Zunächst soll für rund 27,5 Millionen Euro eine Grundvariante ohne Turmaufsatz und Schmuckelemente errichtet werden. Der Bund fördert das Bauvorhaben mit zwölf Millionen Euro, die evangelische Kirche stellt fünf Millionen Euro Kredite zur Verfügung. Weitere Mittel kommen aus Spenden.


Quelle:
epd
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