Kölner Sportrede von Rainer Kardinal Woelki

"Verlässlichkeit und Treue sind mehr wert als kurzfristige Erfolge"

Rainer Maria Kardinal Woelki hat am Freitag die "Kölner Sportrede" gehalten. Der Kölner Erzbischof betonte dabei die Integrationskraft des Sports "neben dem Geselligen, dem Verbindenden, dem Gesundheitsfördernden".

Fußballfan Rainer Maria Kardinal Woelki / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Fußballfan Rainer Maria Kardinal Woelki / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

Am Freitag hat Rainer Maria Kardinal Woelki auf Einladung der Stadt Köln und der Führungsakademie des Deutschen Olympischen Sportbunds die "Kölner Sportrede 2018" gehalten. Der Erzbischof von Köln betonte, dass der Sport politische Grenzen überbrücken könne und verwies auf die wichtige Charakterschulung durch den Sport.

"Verlässlichkeit und Treue sind mehr wert als kurzfristige Erfolge", sagte der Kardinal und Fußballfan mit Blick auf die überraschenden Vertragsverlängerungen der Kölner Fußballstars Jonas Hector und Timo Horn trotz des Abstiegs des 1. FC Köln in die zweite Liga.

Ausdauer und Bemühen um Fairplay

Außerdem lobte Woelki die Integrationskraft des Sports und verwies auf die vielen im deutschen Sport aktiven Athleten mit Migrationshintergrund. Als große Gefahr bezeichnete er den frühen Ruhm vieler Sportler. Oft folgten dann Tiefen, so dass von dem Ruhm früherer Jahre nur der Schmerz bleibe.

Darüber hinaus forderte der Kardinal, dass behinderte Sportler die gleiche Förderung, wenn nicht sogar noch mehr, erhalten sollten wie nichtbehinderte. Auf die Frage, was die Kirche vom Sport lernen könne, antwortete er: "Ausdauer, Bemühen um Fairplay und so zu laufen, dass das Ziel mit Anstand erreicht wird und dabei der Platz egal ist."

In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte der Kardinal in Bezug auf die Bewerbung vom Großraum Rhein-Ruhr für Olympia 2030: Sie solle "vernünftig, umweltverträglich und nachhaltig" sein und "nicht nur auf Kommerz ausgerichtet". Neben allen positiven Effekten des Sports gebe es auch eine "Janusköpfigkeit", insbesondere durch Doping und Kommerzialisierung, sagte der Kölner Erzbischof. 

Positiver Nebeneffekt einer Olympia-Bewerbung könnte sein, dass der öffentliche Nahverkehr besser ausgebaut und die Taktung der Züge und S-Bahnen und Straßenbahnen noch besser würde. Es gelte, noch mehr Menschen in Nordrhein-Westfalen "von den Autos wegzubekommen auf die Schiene" zu bringen.

Kardinal Woelki: Breitensport fördern

Als wichtige Werte im Sport nannte Kardinal Woelki auch Verlässlichkeit, Zuverlässigkeit und Leistungsbereitschaft. Generell habe der Sport "neben dem Geselligen, dem Verbindenden, dem Gesundheitsfördernden" eine große Integrationskraft. Daher müsse der Breitensport in jeder Weise gefördert werden.

Beeindruckt zeigte sich der Kardinal von einem Zusammentreffen mit der früheren Leistungssportlerin Ines Geipel; sie engagiert sich heute für die Dopingopferhilfe. Doping sei "ein No-Go", betonte der Kölner Erzbischof.


Quelle:
KNA
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