In der Diskussion über die Kreuz-Pflicht in bayerischen Behörden verschärft die CSU den Ton gegenüber der katholischen Kirche. Der CSU-Vorsitzende und Bundesinnenminister Horst Seehofer wies im "Spiegel" laut Vorabmeldung Kritik des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, zurück: "Ich habe keinerlei Verständnis dafür, dass der Kardinal es kritisiert, wenn Kreuze in unseren bayerischen Behörden aufgehängt werden."
"Das Kreuz ist ein religiöses Symbol und gleichzeitig Ausdruck der christlichen Prägung Bayerns", sagte Seehofer. Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx hatte den Kreuz-Erlass der bayerischen Staatsregierung kritisiert, weil er "Spaltung, Unruhe, Gegeneinander" schaffe. "Wenn das Kreuz nur als kulturelles Symbol gesehen wird, hat man es nicht verstanden. Dann würde das Kreuz im Namen des Staates enteignet", sagte der Kardinal Ende April der "Süddeutschen Zeitung".
Politikerin unterstützt Marx
Unterstützung erhielt Marx von der Kulturstaatsministerin im Kanzleramt, Monika Grütters (CDU). Es sei "fatal und gefährlich, das Kreuz rein utilitaristisch zu verwenden, statt aus innerer Überzeugung", sagt Grütters, die Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist, dem "Spiegel".
Im Eingangsbereich aller bayerischen Dienstgebäude soll ab dem 1. Juni ein Kreuz hängen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte Ende April zu dem Beschluss des Landeskabinetts: "Das Kreuz ist grundlegendes Symbol unserer bayerischen Identität und Lebensart."