Mehr als 100 Tote, drei Menschen lebend geborgen

Papst bekundet Beileid nach Flugzeugabsturz in Kuba

Von Flug DMJ 0972 blieben nur zerfetzte Flugzeugteile zwischen hohem Gras und Palmen. Die Maschine zerschellte neben dem Flughafen von Havanna. Die Hintergründe und die Zahl der Toten des Unfalls waren zunächst ungeklärt. 

Absturz in Kuba  / © Omara GARCÍA MEDEROS/ACN (dpa)
Absturz in Kuba / © Omara GARCÍA MEDEROS/ACN ( dpa )

Nach dem Flugzeugunglück in Kuba hat Papst Franziskus sein Beileid bekundet. Er sei "tief betrübt", bete für die Todesopfer und sei den Verletzten nahe, heißt es in einem am Samstag vom Vatikan veröffentlichten Telegramm an den Vorsitzenden der Kubanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Dionisio Guillermo Garcia Ibanez. Der Papst bat Garcia, den betroffenen Familien seine Kondolenzwünsche zu übermitteln.

Flugzeugabsturz in Kuba

Beim Absturz eines Passagierflugzeugs unmittelbar nach dem Start auf Kuba sind vermutlich mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der kubanischen Parteizeitung "Granma" wurden am Freitag lediglich drei Frauen und ein Mann lebend aus den Trümmern geborgen. Der Mann sei jedoch kurz darauf gestorben. Eine offizielle Zahl der Toten wurde zunächst nicht mitgeteilt. Mehrere Medien berichteten von 104 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern aus Mexiko an Bord der Maschine. Der Großteil der Passagiere - bis auf fünf - stamme von der Karibikinsel selbst. Zwei Opfer kommen aus Argentinien, wie das Außenministerium in Buenos Aires mitteilte.

Der Zustand der drei Überlebenden sei stabilisiert worden, sagte der Leiter der Klinik Calixto García in Havanna, Carlos Alberto Martínez Blanco. Er sei jedoch weiterhin kritisch, berichtete die Zeitung "Cubadebate". Eine der Patientinnen hatte demnach schwere Verbrennungen an 30 Prozent ihres Körpers erlitten.

Unmittelbar nach Start zerschellt 

Der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel sprach im Namen der Regierung den Familien Beileid aus. Eine Kommission untersuche die Umstände des Unfalls, so Díaz-Canel. Mehr als die Hälfte der Opfer stammte nach Angaben von "Cubadebate" aus der Stadt Holguín im Osten der Insel, die das Ziel des Flugs DMJ 0972 gewesen wäre.

Die Maschine war unmittelbar nach dem Start auf einem Feld in der Nähe des Flughafens José Martí zerschellt. Die weißen, noch rauchenden Teile lagen zwischen hohem Gras und Palmen. Die Besatzung stammte aus Mexiko. Sie habe aus einem Piloten, einem Co-Piloten und drei Flugbegleiterinnen bestanden, teilte das Verkehrsministerium des lateinamerikanischen Landes mit.

Beileidsbekundungen aus dem Ausland 

Die Maschine vom Typ Boeing 737 gehörte der mexikanischen Fluggesellschaft Damojh, sie wurde jedoch von der staatlichen kubanischen Gesellschaft Cubana gemietet und betrieben. Die Fluggesellschaft Damojh wurde 1990 in Mexiko gegründet, zur Flotte zählen laut Ministerium lediglich drei Flugzeuge. Das Außenministerium Argentiniens bestätigte am Abend, dass auch zwei argentinische Staatsbürger bei dem Absturz gestorben seien. Auf Videoaufnahmen waren eine dichte Rauchwolke in der Nähe des Flughafens zu sehen. Ein Video, das in den sozialen Medien geteilt wurde, zeigte einen Feuerball über der Absturzstelle.

Auch der ehemalige kubanische Präsident Rául Castro drückte sein Beileid aus. Das berichtete das Staatsfernsehen. Der mexikanische Präsident Enrique Peña Nieto schrieb auf Twitter, Mexikos Gedanken seien bei den Familienangehörigen und Opfern. Weitere Beileidsbekundungen kamen aus Venezuela und Nicaragua. Auch die Regierungschefs aus Kanada, Paraguay und Bolivien nahmen Anteil.

Zweiter schwerer Unfall seit 2010 

Der letzte größere Unfall einer Passagiermaschine auf Kuba hatte sich 2010 ereignet. Damals war in dem Karibikstaat ein Flugzeug der Airline Aerocaribbean mit Touristen an Bord auf dem Weg vom östlich gelegenen Santiago de Cuba nach Havanna abgestürzt. Alle 68 Insassen, darunter zwei Deutsche, starben.


Quelle:
dpa