Andererseits lobt das am Freitag im Vatikan vorgestellte Dokument positive Aspekte wie Disziplin, Fairplay, Freude, Mut, Teamgeist und Opferbereitschaft. So stärke der Sport die Einheit von Körper, Geist und Seele und trage zu einem besseren und friedlichen Miteinander bei, heißt es. Das Dokument trägt den Titel "Sein Bestes geben".
So verurteilt der Text, erarbeitet von der für seelsorgliche Fragen zuständigen Vatikan-Behörde, Phänomene wie Doping und Korruption.
Sportliches Prinzip eines fairen Wettkampfes
Diese verletzten das grundlegende sportliche Prinzip eines fairen Wettkampfs. Auch führe eine Sicht des Athleten als reiner Leistungsmaschine zu oft unmenschlichen Folgen sowohl für den Körper wie für die Seele der Betroffenen. Viele Leistungssportler, die von Sponsoren und Vereinen ausgenützt würden, stürzten nach ihrer Karriere in Depressionen oder litten unter schweren Körperschäden.
Aus diesem Grund kritisiert die Kirche auch exzessives Training von Kindern - etwa im Frauenturnen - und dessen teils verheerende Folgen.
Ebenso prangert sie gewalttätige Exzesse unter Fans an - inklusive rassistischer Gesänge - und lobt soziale Fanprojekte, die stattdessen die gemeinsame Freude und Unterstützung der je eigenen Mannschaften fördern. Weil der Sport neben freiwilligem Engagement auf legitime Unterstützung durch Sponsoren angewiesen ist, warnt die Kirche vor überzogener Vereinnahmung durch Kommerz oder politische und nationale Ideologien. In einem Satz kritisiert der Text auch, dass in manchen Ländern Frauen offiziell keinen Sport machen dürften.
Warnung vor einer Instrumentalisierung
Erarbeitet wurde das Dokument vom Dikasterium für Laien, Familie und Leben. Dessen Leiter, Kardinal Kevin Farrell, sagte bei der Vorstellung, der Text wolle allen, die sich im und für den Sport engagieren, einige Hinweise und Empfehlungen geben. Vor einer Instrumentalisierung des Sports warnte auch die Sporthistorikerin Antonella Stelitano: Jeder Beitrag, der helfe, dass im Sport Grenzen überwunden und Gemeinschaft erlebt werde, sei willkommen. Es gehe nicht nur um Medaillen und Rekorde, sondern auch darum, die Welt friedlicher und besser zu machen.
Gleichzeitig fordert das Dokument die Kirche auf, den Sport zu nutzen, um sich selber zu öffnen und mit anderen zusammenzuarbeiten.
In einem Begleitbrief an Kardinal Farrell betont Papst Franziskus diese Aspekt besonders. So listet das Dokument Möglichkeiten auf, wie die Kirche den Sport für ihre Anliegen nutzen kann: etwa in Schule und Erziehung, in Sozialarbeit und dem Leben von Kirchengemeinden.
Das Dokument fordert aber ebenso Möglichkeiten der Seelsorge für Sportler und bietet die Zusammenarbeit der Kirche bei sportlichen Aktivitäten anderer Organisationen an.