Bischof Bätzing sieht Wohnungsnot als soziale Herausforderung

Auch Bistümer gefordert

Eine gerechte Wohnraumversorgung für alle gehört nach den Worten des Limburger Bischofs Georg Bätzing zu den großen sozialen Herausforderungen. Es sei aber nicht nur die Politik gefordert, diesen Missstand zu beheben.

Wohnungssuche / © Jens Kalaene (dpa)
Wohnungssuche / © Jens Kalaene ( dpa )

Bezahlbarer Wohnraum und Sozialwohnungen seien Mangelware, beklagte der Bischof laut vorab verbreitetem Manuskript am Dienstag in Berlin. Bätzing äußerte sich beim Jahresempfang des Deutschen Caritasverbandes, zu dem auch CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer erwartet wurde. Die diesjährige Caritas-Kampagne steht unter dem Motto "Jeder Mensch braucht ein Zuhause".

Papst Franziskus zitiert

Bätzing zitierte Papst Franziskus mit dem Worten: "Der Besitz einer Wohnung hat viel mit der Würde der Person und der Entfaltung der Familie zu tun. Es handelt sich um eine zentrale Frage der Humanökologie." Betroffen von der Wohnungsnot in Deutschland seien nicht nur Geringverdiener, Menschen mit Fluchthintergrund oder Arbeitslose, sondern auch weite Teile der Mittelschicht.

Nach den Worten von Caritaspräsident Peter Neher gefährden knapper und teurer Wohnraum den Zusammenhalt der Gesellschaft durch ein Auseinanderdriften der Milieus. Der Caritaspräsident beklagte, dass die Zahl sozial gebundener Wohnungen in den vergangenen Jahren drastisch gesunken sei. Jedes Jahr fielen bis zu 60.000 Wohnungen aus der Sozialbindung. Der Bedarf im Bereich unterer Einkommensgruppen und für Familien liege dagegen bei bis zu 400.000 Wohnungen jährlich.

Auch Bistümer gefordert

Neher begrüßte Pläne der Großen Koalition, mehr Wohnraum zu schaffen, Mieter vor unbotmäßigen Mieterhöhungen zu schützen und junge Familien über das Baukindergeld zu fördern. Ziel sei es, 1,5 Millionen neue Wohnungen zu bauen. Der Bund wolle bis 2021 die Länder mit zwei Milliarden Euro beim Bau von Sozialwohnungen unterstützen. Es sei wesentlich, dass diese Gelder ungeschmälert weitergegeben und zweckgebunden verwendet würden, so Neher.

Aber auch die Kommunen seien gefordert, günstigen Wohnraum für geringere Einkommensschichten zu schaffen. Damit könnten sie zugleich ein gutes Zusammenleben fördern. "Wohnungspolitik ist immer auch Sozialpolitik", so der Caritas-Präsident. Ferner seien die Bistümer und Pfarrgemeinden, kirchliche Wohnungsunternehmen und Caritasverbände mit Immobilienbesitz gefordert. Dabei verwies er auf Modelle des Erzbistums Freiburg und der Caritas Dillingen an der Donau.


Georg Bätzing / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Georg Bätzing / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Caritas-Präsident Peter Neher im Gespräch / © Harald Oppitz (KNA)
Caritas-Präsident Peter Neher im Gespräch / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA
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