Bambergs Erzbischof Ludwig weihte den früheren Generalvikar der Diözese Speyer am Sonntag im Kiliansdom. Anschließend nahm Jung sein neues Bistum mit rund 750.000 Katholiken offiziell in Besitz, indem er sich auf die Kathedra, den Bischofsstuhl, setzte. Papst Franziskus hatte Jung im Februar zum Nachfolger von Friedhelm Hofmann ernannt, der 13 Jahre lang Oberhirte in Würzburg war.
An der Feier nahmen rund 30 Bischöfen aus Deutschland und den Partnerdiözesen Obidos in Brasilien sowie Mbinga in Tansania teil, darunter der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic. Unter den Gästen waren auch Bayerns Landtagspräsidentin Barbara Stamm und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, aus Würzburg.
Ein Bischof "voller Hoffnung und Energie"
Jung sagte in seiner Ansprache, der Glaube an Auferstehung bedeute, Veränderungen in der Kirche nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu begreifen. "Auferstehung meint nicht Wiederbelebung des Vergangenen." Anstatt der alten Herrlichkeit von vor einigen Jahrzehnten nachzutrauern, "als die Kirchen als Volkskirchen noch stark und die Gottesdienste noch voll waren", gelte es, auf die ungeheure Dynamik durch Christus zu setzen.
Gott rufe seine Kirche in eine unbekannte Zukunft. "Dem Ruf gehorchen kann nur, wer von der unbeirrbaren Hoffnung erfüllt ist, dass Abbrüche nicht Untergang bedeuten, sondern die Einladung sind, noch einmal ganz neu zu beginnen."
Zuvor hatte der Bamberger Erzbischof Schick Jung in seiner Predigt als jungen und dynamischen Menschen bezeichnet, "voller Hoffnung und Energie". Die Bischofsweihe hebe nicht ab vom Volk Gottes, sondern verbinde den Geweihten noch intensiver mit der Kirche Jesu Christi, besonders mit der eigenen Diözese. In der Kirche seien alle Gläubigen gleich an Würde, wenn auch verschieden im Dienst und in den Ämtern.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, würdigte Jung als einen Bischof, der in der wissenschaftlichen Theologie ebenso zuhause sei wie in der pastoralen Arbeit, so Marx in dem vom Sekretär der Bischofskonferenz, Hans Langendörfer, verlesenem Grußwort. Die Gläubigen des Bistums Würzburg dürften in ihrem neuen Bischof "einen Vollblutseelsorger" erwarten, "der sich auch im Dickicht der manchmal vorhandenen kirchlichen Bürokratie auskennt".
"Eine Hoffnung als Anker der Seele"
Der gebürtige Mannheimer Jung wuchs mit drei Geschwistern in Ludwigshafen auf. Seine Eltern waren Lehrer. Er studierte in München und Rom Philosophie und Theologie. 1992 weihte ihn der damalige Limburger Bischof Franz Kamphaus in Rom zum Priester, 2001 wurde er promoviert. Jung arbeitete unter anderem als Sekretär des emeritierten Speyerer Bischofs Anton Schlembach, der aus Würzburg stammt. Nach weiteren Stationen im Ordinariat wurde Jung zum 1. Januar 2009 Generalvikar.
Als Wahlspruch wählte Jung "Eine Hoffnung als Anker der Seele" (auf Latein "spem ancoram animae"), ein verkürztes Zitat aus dem Hebräerbrief. Sein Wappen enthält sowohl den fränkischen Rechen als auch zwei Anker, die auf Ludwigshafen verweisen und zugleich eines der ältesten christlichen Symbole für die Hoffnung sind. Als Bischofsstab nutzt Jung den des verstorbenen Speyerer Weihbischofs Ernst Gutting, eine Dauerleihgabe des Bistums Speyer. Ring und Brustkreuz stammen aus dem Nachlass des Münchner Bildhauers Max Faller (1927-2012).
In der katholischen Kirche ist die Bischofsweihe die höchste Stufe des Weihesakraments. Nach katholischem Verständnis verleiht sie die Vollmacht, das Wort Gottes verbindlich zu lehren und gegen Verfälschungen des Glaubens vorzugehen. Der Bischof leitet die Diözese juristisch und repräsentiert sie.