Papst rügt Trump, spricht über China und seine Gesundheit

Franziskus denkt nicht an Rücktritt

Papst Franziskus äußert sich in einem Exklusivinterview der Nachrichtenagentur Reuters zu einer Reihe von Fragen. Dabei rügt der Pontifex Trumps Migrationspolitik, äußert sich über die Beziehung zu China und widerspricht Rücktrittsgerüchten.

Papst Franziskus während eines Reuters-Interviews (Reuters)
Papst Franziskus während eines Reuters-Interviews / ( Reuters )

Papst Franziskus unterstützte die katholischen US-Bischöfe in ihrer Kritik an der Trennung von Kindern und Eltern an der amerikanisch-mexikanischen Grenze als "unmoralisch" und "entgegen unseren katholischen Werten". Populismus sei nicht die Lösung auf die Migrationsfragen der Welt.

Vatikan und China in Gesprächen

Im Hinblick auf die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Peking wies Franziskus Kritik zurück, der Vatikan könnte dafür romtreue Katholiken an die kommunistische Regierung in Peking verkaufen. "Wir sind an einem guten Punkt", so Franziskus. Wörtlich sagte der Papst: "Zum Timing sagen manche, es sei 'chinesische Zeit'. Ich sage, es ist Gottes Zeit. Lasst uns ruhig voranschreiten." Der Weg einer Aussöhnung mit China bestehe aus drei Wegen: einem offiziellen Dialog, inoffiziellen Kontakten zwischen den normalen Bürgern, "die wir nicht verbrennen wollen", und einem "kulturellen Dialog".

Der Papst äußerte sich in dem Interview nicht zu Details der Gespräche; der Dialog sei aber der beste Weg. "Dialog ist ein Risiko, doch ich bevorzuge eher das Risiko als jene Art von Niederlage, die entsteht, wenn man keinen Dialog führt", so Franziskus. Die Chinesen verdienten "den Nobelpreis für Geduld", sagte der Papst weiter; "sie verstehen zu warten". Die Chinesen seien ein "sehr weises Volk", vor dem er "großen Respekt" habe.

Franziskus: Denke derzeit überhaupt nicht an Rücktritt

Im weiteren Verlauf des Interviews bestätigte Franziskus, dass er eventuell wie sein Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) eines Tages aus Gesundheitsgründen zurücktreten könnte. "Im Moment aber denke ich überhaupt nicht an so etwas", sagte er in dem Exklusivinterview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Gesundheitlich gehe es ihm gut, so der Papst. Er habe nur Schmerzen in den Beinen, die vom Rücken her stammten.

Papst zu Kritik von vier Kardinälen an "Amoris Laetitia"

Von dem Brief der vier Kardinäle mit Kritik an seinem Schreiben "Amoris laetitia" hat Papst Franziskus "aus den Zeitungen erfahren". "So etwas auf diese Art zu machen, ist, sagen wir, nicht kirchlich. Aber wir alle machen Fehler", so Franziskus. Im September 2016 hatten die Kardinäle Raymond Burke und Walter Brandmüller sowie die inzwischen verstorbenen Joachim Meisner und Carlo Caffarra einige Passagen des Apostolischen Schreibens "Amoris laetitia" zu Ehe und Familie vom April 2016 kritisiert.

In dem Brief äußerten sie eine Reihe von Zweifeln (Dubia) und forderten von Franziskus eine Klarstellung. Nachdem die vier nach eigener Aussage keine Antwort erhielten, entschieden sie sich, den Brief mit ihrer Kritik öffentlich zu machen. Die unterschiedlichen Strömungen in der Kirche verglich Franziskus mit einem Fluss und seinen verschiedenen Armen. "Wir müssen respektvoll und tolerant zueinander sein, und solange jemand im Flussbett ist, lasst uns weiter vorangehen", so der Papst. Im Übrigen bete er für seine Kritiker, auch wenn diese manchmal "hässliche Dinge" über ihn sagten.


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