Gutes unterlassen, ist genauso schlimm, wie Böses tun, beten wir zu Beginn jeder heiligen Messe. Und wer einem anderen nicht hilft, obwohl er das könnte, der macht sich nach unseren Gesetzen strafbar.
Die "Ist-mir-egal"-Haltung
Das scheint derzeit völlig in Vergessenheit geraten zu sein. Die Mentalität "Geht mich doch nichts an – sieh selber, wie du damit fertig wirst" produziert gerade eine Herzenskälte, die erschrecken lässt.
"Ist mir wirklich egal" war dann auch die Botschaft, die die amerikanische First Lady auf der Jacke trug, als sie die Flüchtlinge an der mexikanischen Grenze besuchte.
Ein reiches Land
65 Millionen Menschen, die Hälfte davon Kinder, waren voriges Jahr auf der Flucht. Nicht, weil denen das Spaß macht, sondern weil sie nicht erschossen werden wollten oder zerbombt oder weil die Kinder sonst verhungert wären. Von den 65 Millionen Menschen kamen 186.000 nach Deutschland, auf 1.000 Deutsche kommen 12 Flüchtlinge.
Zum Vergleich: Im Libanon, einem viel ärmeren Land als Deutschland, kommen 164 Flüchtlinge auf 1000 Einwohner. Und da fordern manche Politiker, dass wir jetzt die deutschen Grenzen dichtmachen müssen, weil über die EU-Grenzen ja immer noch Flüchtlinge zu uns kämen.
Bevor es knallt
"Uns geht es gut, aber wir teilen mit keinem", heißt die Botschaft. Heute schließen wir europäische Häfen für Schiffe mit geretteten Flüchtlingen. Und vielleicht gibt es morgen den Schießbefehl an der Grenze. Finger weg von meinem Wohlstand, sonst knallt es! Eine schlimme Situation.
Darum bete ich im Nachtgebet für die wenigen aufrechten Politiker und die vielen engagierten Helfer, die sich dieser strukturellen Bosheit entgegenstellen.