Die Polizei sprach von ungefähr 5.000 Teilnehmern. Die Demonstrationen und Kundgebungen seien weitestgehend friedlich verlaufen, sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei den knapp 20 Straftaten handelte es sich laut Polizei um Sachbeschädigungen.
Bereits am Morgen hatten sich rund 2.000 Demonstranten bei der Augsburger Messe versammelt, wo die AfD am Wochenende mit rund 600 Delegierten ihren Parteitag abhält. Von dort und vom Augsburger Gewerkschaftshaus aus gingen Demonstrationszüge in die Innenstadt.
Besorgt über "Rechtsruck in der europäischen Gesellschaft"
Die zentrale Kundgebung fand auf dem Rathausplatz statt. Dort erinnerte die Augsburger Bundestagsabgeordnete und Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) daran, dass Augsburg eine Stadt sei, "in der Mulitikulti selbstverständlicher Alltag ist".
Menschen aus rund 160 Nationen lebten hier. Augsburg zeige damit, "dass die offene Gesellschaft längst Wirklichkeit ist".
Der Juso-Bundesvorsitzende Kevin Kühnert zeigte sich besorgt über "einen Rechtsruck in der europäischen Gesellschaft". Es mache ihm jedoch auch Mut zu sehen, "wie viele es sind, die mittlerweile dagegen aufstehen", sagte er. Dies allerdings nur an einem Tag im Jahr zu tun, reiche nicht aus: Man müsse sich immer wieder für die Gemeinschaft stark machen.
"Wir haben unser Ziel erreicht: Augsburg hat Gesicht gezeigt"
Zu einem Zwischenfall kam es bei der Rede des Augsburger Oberbürgermeisters Kurt Gribl. Der stellvertretende bayerische CSU-Vorsitzende wurde ausgebuht. Gleichzeitig flogen Gegenstände in seiner Richtung. Die Polizei sprach von einem "Wurfgeschoss", die Veranstalter von Eiern und Tomaten. Verletzt wurde niemand.
Die Polizei war mit rund 2000 Beamten im Stadtgebiet präsent. Sie sicherten unter anderem das Gelände der Augsburger Messe ab, wo der Parteitag stattfand.
"Wir haben unser Ziel erreicht: Augsburg hat Gesicht gezeigt und klar gemacht, dass Hass und Hetze in der Stadt nicht willkommen sind", sagte Matthias Lorentzen vom Bündnis für Menschenwürde dem epd.
"Frieden ist Zuhören, Streiten, Argumente austauschen"
Zuvor hatten die Kirchen in Augsburg bei einer ökumenischen Andacht ein friedliches Miteinander angemahnt. Mit "Frieden" sei dabei jedoch "nicht Friedhofsruhe" gemeint, sagte die Augsburger evangelische Stadtdekanin Susanne Kasch bei einer ökumenischen Andacht in der Kirche St. Moritz.
"Frieden ist Zuhören, Streiten, Argumente austauschen, Miteinander nach Lösungen suchen." Das Friedensgebet war Teil zahlreicher Aktionen, die das Bündnis für Menschenwürde in Augsburg aus Protest gegen den AfD-Parteitag organisiert hatte.