Der Generalvikar der Diözese Bambari im Süden der Zentralafrikanischen Republik, Firmin Gbagoua, ist am 29. Juni einem Mordanschlag zum Opfer gefallen.
In einer Erklärung, die dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk "Kirche in Not" vorliegt, sprechen die Bischöfe des Landes von "großer Bitterkeit" angesichts des erneuten Mordes an einem Priester: "Wir verurteilen die sukzessive Ermordung von Priestern in der jüngsten Zeit."
Bischöfe fordern internationale Hilfe
Generalvikar Gbagoua ist bereits der dritte zentralafrikanische Geistliche, der in diesem Jahr ermordet wurde. Nach einer tödlichen Attacke auf einen Priester im März waren am 1. Mai in der Hauptstadt Bangui ein Gemeindepfarrer und 15 Gläubige erschossen worden.
Die Bischöfe rufen die zentralafrikanische Regierung und die im Land stationierten UN-Einheiten auf, "ihre Maßnahmen stärker zu koordinieren, damit die Mörder und die Hintermänner gefasst und vor Gericht gebracht werden können". Die Bischöfe stellten sich die ernste Frage: "Wer profitiert von all dieser Gewalt gegen die katholische Kirche in der Zentralafrikanischen Republik?"
Bisher unbekannte Täter hatten Gbagoua aus kurzer Entfernung in den Bauch geschossen, als er am Freitagabend mit anderen Priestern zu Abend gegessen habe, berichtete das Portal "Vatican News" am 02. Juli unter Berufung auf den Pfarrer der Kathedralkirche von Bangui, Mathieu Bondombo. Auf dem Weg ins Krankenhaus sei Gbagoua verstorben. Der Geistliche koordinierte als Caritasdirektor im Bistum Bambari auch die materielle Hilfe für Gläubige und Binnenflüchtlinge.
In jüngster Zeit geraten in der Zentralafrikanischen Republik immer mehr Priester, Missionare, humanitäre Helfer und Blauhelmsoldaten in das Fadenkreuz von Bürgerkriegsmilizen. Seit 2013 dauern die Kämpfe an, bei denen sich Regierungstruppen, muslimische Rebellen der "Séléka" und Kampfverbände der "Anti-Balaka", in denen mehrheitlich Christen vertreten sind, gegenüberstehen.
Religiöse Gründe und Rohstoffhandel
Seit 2014 sind auch multinationale Truppen und Sicherheitskräfte im Rahmen der UN-Operation "Minusca" in der Zentralafrikanischen Republik stationiert. Bei den Kämpfen geht es neben religiösen Gründen auch um die Kontrolle des Rohstoffhandels in dem Land, das als eines der ärmsten der Welt gilt.
Ende 2015 hatte Papst Franziskus die Zentralafrikanische Republik besucht. Standen die Zeichen damals noch auf Versöhnung, hat sich die Situation in jüngster Zeit erneut verschärft. Die Bischöfe rufen in ihrer Erklärung die Christen des Landes dennoch dazu auf, "ruhig zu bleiben und zu beten, um nicht denen in die Falle zu laufen, die beweisen wollen, dass Christen und Muslime in der zentralafrikanischen Nation nicht mehr zusammenleben können".
Das weltweite päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" steht der Bevölkerung der Zentralafrikanischen Republik seit Jahren bei. Im vergangenen Jahr hat das Hilfswerk 30 Projekte gefördert – von der Nothilfe für Kriegsopfer, die Arbeit von Ordensgemeinschaften und Pfarrgemeinden bis hin zur Friedensarbeit.