Die Zentralafrikanische Republik

Zerstörung und Krisen in der Zentralafrikanischen Republik  (KNA)
Zerstörung und Krisen in der Zentralafrikanischen Republik / ( KNA )

Die Zentralafrikanische Republik liegt im Herzen Afrikas - Hauptstadt ist Bangui. Die einstige französische Kolonie gehört heute zu den ärmsten Ländern der Welt und liegt im Entwicklungsindex HDI auf Rang 185 von 187. Das Durchschnittsalter der rund 5,3 Millionen Einwohner beträgt 19 Jahre.

Mehr als die Hälfte der Bewohner lebt auf dem Land. Hauptexportartikel sind Diamanten und Holz. Daneben gibt es bedeutende Uranlagerstätten. Etwa jeder zweite Einwohner der Zentralafrikanischen Republik ist Christ; immer mehr Anhänger findet in der letzten Zeit der sunnitische Islam. Der Anteil aller Muslime an der Bevölkerung wird derzeit auf 15 Prozent beziffert.

Seit Erlangung der Unabhängigkeit 1960 wurde die Zentralafrikanische Republik immer wieder von politischen Krisen erschüttert. Der lange von Frankreich gestützte Jean-Bedel Bokassa (1921-1996) installierte zwischen 1966 und 1979 ein despotisches Regime und war für schwerste Menschenrechtsverletzungen verantwortlich. Drei Jahre bevor ihn ein Putsch von der Macht jagte, ließ sich Bokassa 1976 zum Kaiser krönen.

Auch die zahlreichen Konflikte in den Nachbarstaaten wirken sich regelmäßig negativ auf die Zentralafrikanische Republik aus. 2013 wurde Präsident Francois Bozize gestürzt. Hunderttausende mussten seitdem ihre Städte und Dörfer verlassen. Staatspräsident ist seit 2016 Faustin Archange Touadera (63). Er wurde Ende 2020 bei einer wegen der instabilen Situation im Land umstrittenen Wahl im Amt bestätigt. Trotz der Wahlen im Dezember 2020 kommt das Land nicht zur Ruhe, zumal das Ergebnis von den Oppositionsparteien nicht anerkannt wird. Immer wieder werden bewaffnete Auseinandersetzungen gemeldet; massive Fluchtbewegungen sind die Folge.

Wichtige Zufahrtsstraßen für den Warennachschub, zum Beispiel von Kamerun nach Bangui, werden durch Rebellen blockiert. Auch in der Hauptstadt Bangui können jederzeit Kämpfe ausbrechen, heißt es aus dem Auswärtigen Amt. Die Lage ist unübersichtlich und angespannt. Der nationale Luftraum wurde für Nichtregierungsorganisationen und für ausländische Regierungsflugzeuge gesperrt. Es muss jederzeit damit gerechnet werden, dass auch die kommerziellen Linienflüge vom internationalen Flughafen Bangui M’Poko bei einem Wiederaufflammen der Kämpfe in der Hauptstadt kurzfristig eingestellt werden. Durch den verhängten Ausnahmezustand sind Bürgerrechte weitgehend außer Kraft gesetzt. Es kommt verstärkt zu Verhaftungen durch das Militär, bei denen keinerlei Rechtsmittel zugelassen sind.

Darüber hinaus sind Terroranschläge an der Tagesordnung. Die Zahl von bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Gegnern nimmt zu, auch in der Hauptstadtregion und entlang der wichtigen Straßenverbindungen in die Nachbarstaaten Tschad, Sudan, Niger und den Kongo. Dabei kommt es auch zu Übergriffen auf internationale (Hilfs-)Organisationen. Das Khartoum-Abkommen, an dem 58 Staaten Europas und Afrikas beteiligt sind und das "irregulärer Migration", Menschenhandel und der Schleusung von Flüchtlingen und Migranten vorbeugen  und Schutzsuchende vor der Überfahrt nach Europa abhalten wollte, wird kaum noch eingehalten. (KNA/DR, 11/ 2024)