"Wir wollen die fortschreitende Zerrissenheit unserer Gesellschaft verhindern", teilte der Verband am Freitag in Hildesheim mit. Der Sonntag müsse als Tag der Gemeinschaft, der Familie, des Glaubens und des Ehrenamts gestärkt werden. "Daher werden wir eine weitere Aushöhlung der Sonntagsruhe zugunsten der ökonomischen Wünsche des Einzelhandels nicht hinnehmen."
In den vergangenen Monaten hatten Verwaltungsgerichte in Niedersachsen zahlreiche von Kommunen beschlossene Sonntagsöffnungen verboten und für nicht verfassungskonform erklärt. Die Regierungskoalition in Hannover beschloss daraufhin in ihrem Koalitionsvertrag eine Neuregelung.
Anlassbezogenheit
Notwendig sei ein verfassungskonformes Gesetz, das von den kommunalen Verwaltungen auch korrekt angewendet werden könne, so der katholische Verband. Neben der Beibehaltung von maximal vier Sonntagsöffnungen pro politischer Gemeinde müsse auch die Anlassbezogenheit, wie sie das Bundesverfassungsgericht beschrieben habe, Aufnahme ins Gesetz finden.
Die Anlassbezogenheit besagt, dass es für Ausnahmen vom Schutz des Sonntags immer eines großen Anlasses wie etwa einer Kirmes oder eines Stadtfestes bedarf. Dieses "Anlass gebende Fest" muss mehr Besucher erwarten lassen als die Geschäftsöffnung.
Landesallianz für den freien Sonntag
Das Kolpingwerk ist Mitglied der "Landesallianz für den freien Sonntag". Ihr gehören zudem die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), der Kirchliche Dienst der Arbeitswelt (KDA), der Sozialverband Deutschland (SoVD), der Landessportbund Niedersachsen sowie die Gewerkschaft Verdi an. Sie betont den besonderen Stellenwert des Sonntags.
Er unterbreche den Alltag der Arbeitswoche und biete Christen die Möglichkeit, sich spirituell auf eine neue Woche vorzubereiten. Zudem sei der Sonntag als Tag für gemeinsame Aktionen der Familie oder unter Freunden sowie für sportliche Aktivitäten und ehrenamtliches Engagement wertvoll. Er müsse daher besonders geschützt werden.