Eine besondere Prozession für Düsseldorfs Stadtpatron

"Das Heilige rührt die Menschen an"

Mit einer großen Prozession feiert die katholische Kirche in Düsseldorf an diesem Donnerstag ihren Stadtpatron Apollinaris. Mit dabei ist auch Stadtdechant Ulrich Hennes. Im Interview schildert er, wie Heilige auch heute noch berühren können.

 (DR)

DOMRADIO.DE: An diesem Donnerstagabend beginnt die Prozession mit den Reliquien des heiligen Apollinaris. Wie genau verläuft die Prozession?

Msgr. Ulrich Hennes (Stadtdechant von Düsseldorf): Wir haben um 19 Uhr zunächst die heilige Messe mit dem Generalvikar. Danach werden wir eine Schrein-Prozession durch die Straßen der Düsseldorfer Altstadt machen – das kennt man in Köln ja auch von verschiedenen Gelegenheiten.

DOMRADIO.DE: Die Gebeine des heiligen Apollinaris liegen in Düsseldorf. Seit 1394 wird er als Vorbild und Schutzpatron der Stadt in Düsseldorf verehrt. Bei der Prozession wird aber nicht nur der heilige Apollinaris verehrt, oder?

Hennes: Nein, mit uns gehen der heilige Willeicus – ein Gefährte des heiligen Suitbert, der den Glauben nach Düsseldorf gebracht hat – und der heilige Pankratius, der sehr wahrscheinlich gemeinsam mit dem heiligen Apollinaris nach Düsseldorf gelangt ist. Die Legende darum ist etwas geheimnisvoll. Wir sind umso dankbarer, dass wir die Heiligen hier bei uns haben, deren Reliquien alle in St. Lambertus aufbewahrt werden.

DOMRADIO.DE: Die Festwoche hat bereits begonnen. Was wird denn noch bis zum Ende der Woche stattfinden?

Hennes: Wir haben im Grunde einen Dreiklang. Das eine ist das Schützen- und Heimatfest in Düsseldorf, das ja weit über die Region bekannt ist. Damit verbunden ist die größte Kirmes am Rhein, die wir auch gerne "Apollinaris-Kirmes" nennen. Und dann feiern wir eben unsere geistige Festwoche. Alles gehört zusammen.

Diese Woche ist eingespannt zwischen dem Kirchweihfest der Basilika St. Lambertus, das vergangenen Sonntag begann und dem Festtag des heiligen Apollinaris, dessen Reliquien sich am 23. Juli in unserem Erzbistum befinden.

Dazwischen gibt es die verschiedensten Höhepunkte: das Schützenfest, die Eröffnung der Kirmes, eine große Parade, das Kirchweihfest mit festlichem Gottesdienst und die schon erwähnte Schreinprozession. Gestern Abend war ein großer Empfang für die Stadtgesellschaft und das Königsschießen.

Am Freitagabend gibt es ein großes Feuerwerk, für das die Schützen verantwortlich sind. Die Woche endet dann schließlich mit dem festlichen Hochamt am kommenden Sonntag.

DOMRADIO.DE: Werden Sie selber auch auf die Kirmes gehen?

Hennes: Ich bin schon als Schützen-Pastor aufgetreten, diese Rolle ist automatisch mit der Funktion des Pfarrers in St. Lambertus verbunden. Ich bin natürlich bei all diesen Dingen mit dabei.

DOMRADIO.DE: Was ist Ihnen für heute Abend besonders wichtig?

Hennes: Im vergangenen Jahr hatten wir zum ersten Mal die Reliquien nicht erst zur Prozession aus den Gehäusen geholt, sondern bereits vorher auf den Stufen stehen und sie auch eine Weile nach dem Gottesdienst noch stehen. Die Menschen gingen in einer sehr berührenden Weise an die Schreine. Ich hoffe, dass es heute zu einer ähnlichen Spontanität kommt und die Leute bei den Schreinen, bei den Heiligen bleiben.

Das war für mich im vergangenen Jahr der berührendste Augenblick, den es die Jahre davor so nicht gegeben hat. Vielleicht weil die Schreine viel näher an den Leuten waren und irgendwie der Heilige oder das Heilige doch die Menschen anrührt.

Das Interview führte Dagmar Peters.


Monsignore Ulrich Hennes / © David Young (dpa)
Monsignore Ulrich Hennes / © David Young ( dpa )
Quelle:
DR