Feuerwehrkräfte konnten bis zum frühen Mittwochmorgen fast alle Brände unter Kontrolle bringen. Lediglich in einer Region rund 70 Kilometer westlich von Athen gab es noch ein Feuer auf einem Berg, wie der griechische Minister für Bürgerschutz, Nikos Toskas, im griechischen Fernsehen (ERT) mitteilte.
Im Katastrophengebiet im Osten Athens um die Hafenstadt Rafina setzten Rettungsmannschaften und freiwillige Helfer die Suche nach weiteren Opfern in den verbrannten Häusern und Wohnungen fort. Nach einer vorläufigen Bilanz der Behörden kamen mindestens 74 Menschen bei den verheerenden Bränden ums Leben. Griechische Medien berichteten am Mittwochmorgen jedoch, es seien weitere drei Leichen entdeckt worden.
Bürgermeister der Region befürchteten, dass die Zahl der Toten sogar dreistellig werden könnte, da noch zahlreiche Menschen vermisst werden. Verwandte der Vermissten richteten ein Internet-Portal mit Fotos der Menschen ein, deren Schicksal unbekannt ist.
Brandstiftung und illegaler Häuserbau
Unterdessen hat der katholische Erzbischof von Athen neben Brandstiftung auch illegalen Häuserbau und Infrastrukturmängel für die Katastrophe in Griechenland verantwortlich gemacht. Besonders in Attika seien viele Bauten ohne Genehmigung errichtet; in den Städten fehlten Fluchtwege, sagte Erzbischof Sevastianos Rossolatos dem vatikanischen Pressedienst Vatican News (Mittwoch).
Auch würden gesetzliche Vorgaben, die eine Wiederaufforstung von Waldbrandgebieten vorsähen, nicht konsequent umgesetzt; dies helfe denjenigen, die Feuer legten, um das Gelände später zu bebauen, sagte der Erzbischof.
Die katholische Caritas habe ihre Hilfe im aktuellen Katastrophenfall angeboten, sagte Rossolatos weiter. Bislang sei keine Unterstützung angefordert worden. Gegebenenfalls werde man sich an den Aufräumarbeiten beteiligen.
Hilfe angelaufen
Anderweite Hilfe ist unterdessen angelaufen: Im Westen Athens operieren rund 60 zyprische Feuerwehrleute, die am Dienstagabend als Teil der EU-Hilfe nach Griechenland gekommen waren. Am Mittwoch sollen auch zwei italienische Löschflugzeuge eingesetzt werden. Ein rumänisches Löschflugzeug sollte am Nachmittag dazustoßen.
"Wir sind bereit, falls es von der griechischen Seite beantragt werden sollte, weitere Hilfe zu leisten", erklärte am späten Dienstagabend der für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar Christos Stylianidis im griechischen Fernsehen. Er war in Athen eingetroffen, um sich ein Bild von der Lage zu machen.
Stylianidis wertete die verheerenden Brände als Folge des Klimawandels. "Der Klimawandel ist keine "Fake News"", sagte Stylianidis. Das sei daran zu erkennen, dass dieses Jahr schwere Brände nicht nur im Süden, sondern auch im Norden Europas wie beispielsweise in Schweden toben.