Der Bischof von Harrisburg im Bundesstaat Pennsylvania, Robert Gainer, hat Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal innerhalb der katholischen Kirche der USA gezogen. Namen von früheren Würdenträgern und Priestern, die unter Missbrauchsverdacht stehen, sollen ab sofort aus allen Kirchen und anderen Gebäuden der Diözese entfernt werden.
Mehr als 300 Priester und zahlreiche Bischöfe
Damit reagierte Gainer Medienberichten (Donnerstag Ortszeit) zufolge schon vor Veröffentlichung eines Berichts einer Untersuchungskommission in Pennsylvania über sexuellen Missbrauch in den eigenen Reihen. In dem Bericht könnten mehr als 300 Priester und zahlreiche Bischöfe als Missbrauchstäter der vergangenen sieben Jahrzehnten genannt werden.
Harrisburg gehört zu den sechs Diözesen in einer stark katholisch geprägten Region von Pennsylvania, die sich für die Freigabe des Grand Jury-Berichts einsetzen. Im vergangenen Jahr hatte das Bistum Harrisburg zusammen mit der Diözese Greensburg laut einem Bericht der "Pittsburgh Post-Gazette" noch versucht, die Ermittlungen der Grand Jury zu beenden.
"Längst überfällig"
Jetzt veröffentlichte Bischof Gainer eine Namensliste von 71 Geistlichen, Seminaristen und Angehörigen des Kirchenpersonals, die seit den 1940er Jahren des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden, und verfügte, dass deren Namen aus allen kirchlichen Gebäuden zu entfernen seien.
Joe Grace, ein Sprecher von Generalstaatsanwalt Josh Shapiro, bezeichnete die Veröffentlichung der Namen als "längst überfällig". Obwohl der Jury-Bericht seit Wochen fertig ist, wurde seine Veröffentlichung durch Einwände von Personen verzögert, die darin identifiziert werden. Der Oberste Gerichtshof entschied jüngst, die Veröffentlichung in einer redigierten Fassung zuzulassen. Der Bericht untersucht Vorwürfe aus den Bistümern Allentown, Erie, Greensburg, Harrisburg, Pittsburgh und Scranton.
Bischofskonferenz im November
Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, betonte am Mittwoch, die Missbrauchsvorwürfe würden mit der "vollen Autorität" der Kirche verfolgt. Es wird erwartet, dass das Thema bei der Jahresversammlung der Bischofskonferenz im November an erster Stelle der Tagesordnung stehen wird.