Kardinal Marx ermutigt zu Zeiten der Ruhe und des Nachdenkens

Den Kopf frei machen und das Herz öffnen

"Die Menschen brauchen Ruhe": Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat dazu aufgerufen, sich im Alltag regelmäßig Zeiten der Ruhe und des Nachdenkens zu nehmen.

Zeit für eine Pause / © Elisabeth Rahe (KNA)
Zeit für eine Pause / © Elisabeth Rahe ( KNA )

Deshalb sollte auch der Sonntag als "Tag der Ruhe" frei bleiben "von Arbeit und Konsum und so einen Gegenpol zum Alltag schaffen". Die Feier der Eucharistie, zu der die Kirchen besonders am Sonntag einladen, wolle zeigen, dass "Gott den Menschen frei macht von allen Zwängen, die von außen kommen und die aus uns selber kommen".

In dem Beitrag, den Bayern 2 am morgigen Samstag um 17.55 Uhr sendet, erklärt Marx weiter, gerade in der heutigen "zuweilen unruhigen und schnelllebigen" Zeit sei der sonntägliche Ruhetag ein "Signal", das "wir nicht überhören sollten". In den vergangenen Monaten habe es einige Debatten gegeben, "die mich manchmal mit ihrer Unruhe und Unklarheit etwas ratlos zurückgelassen haben".

Zeit und Freiheit

Seiner Ansicht nach steht derzeit vieles auf dem Spiel, vor allem die Freiheit des Menschen. Zeit und Muße seien aber notwendig, um intensiv über wichtige Fragen nachzudenken und dann auch urteilen zu können.

Verstehen, unterscheiden und urteilen sind nach den Worten des Kardinals wesentlich für ein Denken, das dann auch wieder zum angemessen Reden und Handeln führen könne. Dafür brauche es jedoch "Zeit ebenso wie eine äußere und auch innere Freiheit".

"Abstand vom Alltag"

Auch die Ferien- und Urlaubszeit biete die Möglichkeit, "Erholung, Abwechslung und Abstand vom Alltag" zu erfahren. Gerade bei Ausflügen in die Natur "können wir den Kopf frei machen und das Herz öffnen, um neu auf die Welt zu schauen und unseren Horizont zu erweitern".

Zu arbeiten und sich in der Gesellschaft einzubringen, sei gut und wichtig, so Marx. Interessanterweise laute aber keines der Zehn Gebote "Du sollst arbeiten". Stattdessen werde dazu aufgefordert, den Sabbat zu heiligen. Dies deute darauf hin, dass die Menschen nicht zur Arbeit, wohl aber zur Ruhe aufgerufen werden müssten. Die "alltägliche Geschäftigkeit" berge die Gefahr, dass Menschen sich darin verausgabten, sagt der Kardinal: "Arbeit kann auch ein Ersatz werden, sogar ein Ersatz für Religion."


Quelle:
KNA