Zum Gedenktag des Heiligen Dominikus

"Botschaft nicht in die Wolken hängen"

Der 8. August ist der Tag des Heiligen Dominikus. Er ist der Gründer des Dominikanerordens und wird als Heiliger verehrt. Der Berliner Pfarrer und Dominikaner Max Cappabianca erzählt im Interview über das Leben in der Gemeinschaft.

Heiliger Dominikus / © Erika Rebmann (KNA)
Heiliger Dominikus / © Erika Rebmann ( KNA )

DOMRADIO.DE: Sie sind Dominikaner, inwiefern prägt Sie der Orden?

Max Cappabianca (Berliner Studierendenpfarrer und Dominikaner): Als ich mir überlegt habe, dass ich eine geistliche Laufbahn einschlagen will, da hab ich mir viele Orden angeschaut. Bei Dominikanern ist die Predigt ein ganz wichtiges Element. Wir heißen offiziell eigentlich auch "Predigerbrüder". Das Wichtigste bei uns ist eigentlich dieses Verlangen anderen weiterzugeben, zu verkündigen, davon zu sprechen, was einem im Glauben begeistert und was man auch weitergeben möchte. Und das ist etwas was mich unglaublich fasziniert hat und mich letztlich auch in den Orden geführt hat.

DOMRADIO.DE: Sie haben sich später ja selbst auch zum Journalisten ausbilden lassen. Hat das auch etwas mit Verkündigung zu tun? 

Cappabianca: Ja, auf jeden Fall. Auf unterschiedlichen Ebenen machen das Brüder und übrigens auch Schwestern. Das kann man in den Medien, das kann man aber auch zum Beispiel in der akademischen Arbeit. Wir haben sehr viele, die auch intellektuell tätig sind. Da sind wir ein bisschen mit den Jesuiten verwandt. Der Kern ist immer: Die Botschaft von der Liebe Gottes weiter zu geben und nicht irgendwo in den Wolken hängend, sondern ganz konkret und praktisch.

DOMRADIO.DE: Wie sieht das Leben der Dominikaner aus?

Cappabianca: Ja, so unterschiedlich, wie auch unsere Tätigkeiten aussehen. Zum Beispiel in meinem Fall: Ich bin Studierenden-Pfarrer in Berlin. Da bin ich vor allen Dingen mit jungen Leuten zusammen und spreche mit ihnen über den Glauben. In diesem Zusammenhang auch über die Frage "Wie kann eigentlich Kirche an Hochschulen Präsenz zeigen?" Ich bin hier in einer kleinen Kommunität von fünf Brüdern, die anderen sind vor allen Dingen in der theologischen Lehre und studieren. Manche sind in der Gefängnis-Seelsorge. Prägend ist eigentlich immer so dieses Miteinander von Arbeits- und Gemeinschaftsleben. Das unterscheidet uns wiederum ein bisschen von den Jesuiten. Die Jesuiten haben zum Beispiel kein gemeinsames Gebet. Bei uns ist das schon auch Teil der Tradition, dass wir auch zusammen das Gemeinschaftsleben für sehr wichtig halten. Das prägt uns.

DOMRADIO.DE: Was den Orden von seiner Gründung her auch noch auszeichnet, das ist ja auch seine demokratische Verfassung. Das heißt, es gibt tatsächlich ein Mitspracherecht auf allen Ebenen. Wie erleben Sie das?

Cappabianca: Wir sind ja wahnsinnig stolz drauf, weil seit acht Jahrhunderten mitten in der Kirche, so eine demokratische Struktur existiert und funktioniert. Man muss dazu sagen, es gibt auch hierarchische Gegenelemente. Ein Beispiel: Bei uns wird kein Oberer von oben eingesetzt, sondern immer von unten gewählt. Natürlich muss dieser aber immer von oben mit bestätigt werden, weil natürlich der Chef vielleicht nochmal eine andere Vision haben kann.

Dieses Zueinander funktioniert sehr gut und ist wichtig, weil man sich verantwortlich fühlt für seinen eigenen Laden. Und das ist glaube ich einfacher, wenn man da demokratisch vorgeht. Und – das ist nämlich das andere Element dabei – wir glauben auch tatsächlich, dass unser Glaube uns das sagt. Also wir sind Brüder und nicht Herren übereinander, sondern eine Gemeinschaft.

DOMRADIO.DE: Begehen Sie diesen heutigen Gedenktag des Heiligen Dominikus besonders?

Cappabianca: Natürlich. Es ist so, dass an vielen Orten Gottesdienste gefeiert werden. Wir haben zwei Kommunitäten in Berlin. In unserer – der Kleineren – haben wir heute Abend Gäste aus der ganzen Welt. Wir werden dann zusammen feiern und uns freuen, dass der heilige Dominikus ein großartiges Werk geschaffen hat.

Das Gespräch führte Verena Tröster.


Quelle:
DR