"So etwas wie vollkommenen Landbesitz gibt es nicht. Es ist eine Frage göttlicher und weltlicher Gerechtigkeit, dass alle Menschen Zugang zu Boden haben und dieser gerecht aufgeteilt wird", erklärte Erzbischof Stephen Brislin, Präsident der Südafrikanischen Bischofskonferenz (SACBC), am Sonntagabend in Pretoria.
Südafrikas fruchtbarer Boden ist 24 Jahre nach dem Ende der Apartheid nach wie vor überwiegend in den Händen der weißen Minderheit. Diese besitzt 70 Prozent, Schwarzafrikaner 4 Prozent. So habe die aktuelle Bodenreform einen "Nerv getroffen, der tiefe historische Wurzeln hat und nach Wiederherstellung von Gerechtigkeit ruft", so Brislin. Das Thema Landbesitz brauche "dringend Aufmerksamkeit"; es länger zu ignorieren, wäre "gefährlich für all unsere Bürger".
Warnung vor Populismus
Von der Regierung und den Südafrikanern forderten die Kirchenvertreter einen "verantwortungsvollen Dialog, Verzicht auf Gewalt und Respekt gegenüber der Verfassung". Darüber hinaus sollten Politiker auf Populismus verzichten.
Im vergangenen Februar hatte Südafrikas Parlament mehrheitlich die Enteignung von Land ohne Entschädigung befürwortet. Kritiker warnen jedoch vor den Langzeitfolgen für Ernährungssicherheit und Wirtschaft. Ein Parlamentsausschuss war bis in die vergangene Woche durch das Land gereist, um die Südafrikaner zu der geplanten Verfassungsänderung zu befragen. Staatspräsident Cyril Ramaphosa hatte angekündigt, der regierende ANC werde die Zwangsenteignungen auf jeden Fall umsetzen.