Gottes Schöpfung mit allen Sinnen wahrnehmen – das konnten die zahlreichen Gottesdienstbesucher am Sonntag bei der Waldmesse im Lindenthaler Tierpark in Köln.
"Viele Menschen haben verlernt, die Natur wahrzunehmen. Ein Wald jedoch strömt große Ruhe aus, kann für den Menschen Quell des Friedens sein.", beschreibt Heribert Resch vom Förderverein Lindenthaler Tierpark, in seiner Begrüßungsansprache die beruhigende Wirkung eines Waldes. Nicht umsonst spreche man oft vom "Dom des Waldes". Resch freut sich, dass an diesem sonnigen Sonntag schon zum 17. Mal die Waldmesse im Tierpark stattfindet.
Gefühl der Dankbarkeit
Auch für Weihbischof Rolf Steinhäuser ist es ein besonders schöner Termin, an diesem Morgen den sonntäglichen Gottesdienst im Dom des Waldes zelebrieren zu können. "In der Ferne sieht man das Damwild herumlaufen, die Sonne scheint und vor mir steht eine große Schar von Menschen, die offensichtlich alle gerne gekommen sind – das ist ein Gefühl der Dankbarkeit für die gute Schöpfung Gottes."
Die gute Schöpfung Gottes, die auch bewahrt werden möchte. Ein Kernanliegen der Kirche, auf das nicht zuletzt Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Laudato si" verwiesen hat. Man werde immer wieder darüber sprechen und darauf aufmerksam machen müssen, ist sich Weihbischof Steinhäuser sicher. "Wir neigen ja dazu, das zu übersehen und zu überhören, was nicht in unserer direkten Nähe passiert. Da muss man ein bisschen trommeln und Hinweise geben." Das oft Überhörte und Übersehene soll auch bei der für das Jahr 2019 geplanten Amazonien-Synode im Vatikan genauer unter die Lupe genommen werden. Themen wie Umweltschutz, Ökologie und die Schonung von Ressourcen werden die Bischöfe dort im kommenden Jahr beschäftigen.
Für die Messdiener eine besondere Ehre
Zur Tradition ist das Feiern der Waldmesse inzwischen für die Messdienerleiter der Lindenthaler Gemeinde St. Stephan geworden. Es sei eine besondere Ehre mit dem Bischof und den Geistlichen der Gemeinde diesen Gottesdienst unter freiem Himmel mitgestalten zu dürfen, meint Messdienerleiter Benjamin Heidkamp.
Die musikalische Gestaltung der Waldmesse übernahmen die Jagdhornbläser der Kölner Jägerschaft. In der Kirche habe man zwar einen schöneren Nachhall, eigentlich seien die Jagdhörner jedoch für die Natur gebaut. Deshalb waren Leiter Lukas Sesterhenn und seine Kollegen an diesem Sonntagmorgen ganz in ihrem Element.
Kinder in der ersten Reihe
Viele Familien begannen ihren sonntäglichen Ausflug an diesem Tag mit der Waldmesse. Für die ganz kleinen Gottesdienstbesucher, die im Lindenthaler Tierpark jede Ziege beim Namen kennen, waren besondere Sitzplätze in der ersten Reihe reserviert. Statt auf harten Kirchenbänken, nahmen sie im weichen Gras Platz und genossen von dort diese ungewöhnliche Messe unter freiem Himmel.
Eines ist also sicher: Im kommenden Jahr wir die Waldmesse im Lindenthaler Tierpark volljährig, wenn die 18. Messe – und die Schöpfung Gottes – gefeiert werden.