Bei einer öffentlichen Anhörung zum sexuellen Missbrauch im kirchlichen Kontext im Juni habe die EKD "sehr deutlich wahrgenommen", dass den Betroffenen eine zentrale Ansprechstelle aller Landeskirchen sowie die Entwicklung gemeinsamer Standards bei der Bearbeitung von Missbrauchsfällen wichtig ist, sagte ein EKD-Sprecher auf epd-Anfrage am Freitag in Hannover.
Die Kirchenkonferenz der EKD habe im September dazu bereits Beschlüsse gefasst. Im November stehe das Thema dann auf der Tagesordnung der Synode.
Geschützte Sprachräume für Betroffene schaffen
Auch die EKD sehe sich vor der Aufgabe, Verantwortung für das in ihren Reihen verursachte Leid durch sexuellen Missbrauch zu übernehmen, sagte der Sprecher. Hierzu zähle, geschützte Sprachräume für Betroffene zu schaffen und die Aufarbeitung im evangelischen Kontext konsequent voranzutreiben.
Auch die Präventionsarbeit müsse mit dem Ziel weiterentwickelt werden, einheitliche und fachliche Standards in den Landeskirchen zu schaffen. Bereits jetzt gebe es in zahlreichen Landeskirchen Handlungs- oder Interventionspläne zum Umgang und zur Prävention von sexuellem Missbrauch.
Synode des Evangelischen Kirchenverbands
Aktuell steht die katholische Kirche wegen massenhaften jahrzehntelangen Missbrauchs von Kindern durch Würdenträger der katholischen Kirche in der Kritik. Die Deutsche Bischofskonferenz stellt am 25. September in Fulda die Studie "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz" (MHG-Studie) vor. Laut Medienberichten erfasst die Studie zwischen 1946 und 2014 insgesamt 3.677 aktenkundliche sexuelle Vergehen durch 1.670 Kleriker an überwiegend männlichen Minderjährigen.
Die Synode gilt als Parlament der EKD. Sie ist neben dem Rat und der Kirchenkonferenz eines der drei EKD-Leitungsgremien. In diesem Jahr tagt sie vom 11. bis 14. November 2018 in Würzburg. Hauptthema soll "Ermutigung und Zugehörigkeit - der Glaube junger Menschen" sein.