Laut einer von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebenen Studie hat es in den vergangenen Jahrzehnten 3.677 Opfer sexueller Übergriffe von mindestens 1.670 Priestern gegeben. Bei den zwischen 1946 und 2014 erfassten Opfern handelte es sich überwiegend um männliche Minderjährige, mehr als die Hälfte von ihnen war zum Tatzeitpunkt jünger als 14 Jahre, wie es in der Zusammenfassung der Ergebnisse heißt.
Man wisse um das Ausmaß des sexuellen Missbrauchs, das durch die Ergebnisse der Studie belegt werde, so der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Stephan Ackermann. Gleichwohl seien die Zahlen "bedrückend und beschämend". Weiter bekräftigte Bischof Ackermann, Ziel der Studie sei es, mehr Klarheit und Transparenz zu erhalten und zwar um der Betroffenen willen, aber auch um selbst die Verfehlungen zu sehen und alles dafür tun zu können, dass sie sich nicht wiederholten.
Der Deutschen Bischofskonferenz gehe es um eine verantwortungsvolle und professionelle Aufarbeitung. Die Studie werde Zahlen und Analysen bieten, aus denen man weiter lernen werden. Der Trierer Bischof kündigte an, dass die Bischöfe eine Beratungshotline für Betroffene für den Zeitraum vom 24. bis zum 27. September freischalten wollen. In diesem Zeitraum treffen sie sich zu ihrer Herbstvollversammlung in Fulda. Dabei wollen sie auch die komplette Studie vorstellen.
Über erste Ergebnisse der Untersuchung berichteten "Spiegel" und die "Zeit» auf Basis einer 15-seitigen Zusammenfassung. Bischof Ackermann, kritisierte die Vorab-Veröffentlichung als «schweren Schlag" für die Betroffenen. Für die Langzeit-Studie werteten Wissenschaftler mehr als 38.000 Personal- und Handakten aus allen 27 deutschen Bistümern aus.