Die Kritiker fordern einen kompletten Zugang externer Ermittler zu den Aufzeichnungen über Missbrauch in den Reihen der Kirche. Auch sprechen sie sich gegen Änderungen beim Verjährungsrecht aus.
"Solange professionelle Ermittler nicht an die Geheimarchive kommen, wird es keine wirkliche Transparenz geben", sagte Opferanwalt Jeff Anderson aus Minnesota (Donnerstag Ortszeit) US-Medien.
Katholische Initiative plädiert für externe Aufarbeitung
Der Bostoner Anwalt Mitchell Garabedian bezeichnete die Erklärung der Bischöfe vom Mittwoch als "unaufrichtig". "Wenn sie wirklich an Prävention und Hilfe bei der Heilung von Opfern interessiert wären", so der Jurist, "würden sie alle in ihrem Besitz befindlichen Dokumente über sexuellen Missbrauch durch Geistliche freigeben".
Auch der Programmdirektor der katholischen Initiative "Faith and Public Life" aus Washington, John Gehring, plädiert für eine externe Aufarbeitung. "Die Einsicht scheint zu wachsen, dass wir, um dies richtig zu machen, von außerhalb der Institution zur Rechenschaft gezogen werden müssen."
Unabhängige Hotline und Verhaltenskodex für Bischöfe
Die US-Bischofskonferenz hatte unter anderem beschlossen, eine unabhängige Hotline einzurichten, über die sich Missbrauchsbetroffene vertraulich melden können. Zudem will sie Richtlinien für den Umgang mit Bischöfen erlassen, die wegen Missbrauchsbeschuldigungen ihr Amt verlieren.
Auch soll es einen Verhaltenskodex für Oberhirten geben, um Vertuschungen auszuschließen. Schließlich wollen die Bischöfe die Missbrauchsvorwürfe gegen den früheren Kardinal Theodore McCarrick (88) umfassend aufarbeiten.