Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte, Brunson werde nach einem Zwischenstopp in Deutschland am Samstag gegen Mittag (Ortszeit) in Washington eintreffen. Am Freitagvormittag war der 50-Jährige von einem türkischen Gericht aus dem Hausarrest entlassen worden.
Trump: Kein Deal zwischen USA und der Türkei
US-Präsident Donald Trump sagte am Freitagabend bei einer Wahlveranstaltung in Ohio unter dem Beifall der Zuhörer, seine Regierung habe die Freilassung sichergestellt. Er werde den Pastor in Washington empfangen. Brunson habe viel durchgemacht.
Laut einem Bericht des Fernsehsenders CNBC betonte Trump, es habe in dem Fall keinen Deal zwischen den USA und der Türkei gegeben. US-Medien hatten über mögliche wirtschaftliche Zugeständnisse Washingtons an Ankara spekuliert. Der Fall Brunson hatte zu erheblichen Verstimmungen zwischen den USA und der Türkei geführt. Der Pastor aus North Carolina lebte und arbeitete seit rund 20 Jahren in der Türkei.
Im Oktober 2016 wurde Brunson wegen Verdachts auf Spionage und Unterstützung einer Terrororganisation festgenommen. Im Juli 2018 wurde seine Untersuchungshaft zu Hausarrest umgewandelt. Trump und zahlreiche Politiker hatten die Freilassung des Geistlichen gefordert und erklärt, dieser sei unschuldig.
Zwei Jahre lang für Freilassung gebetet
Brunson gehört den zählenden Evangelikalen Presbyterianischen Kirchen an. Der 1981 gegründete Verband umfasst nach eigenen Angaben 600 Gemeinden und bezeichnet sich als "tief verwurzelt in der protestantischen Reformation" und besonders in der Theologie des Reformators Johannes Calvin (1509-1564). Die Kirchen betreiben ein internationales Missionsprogramm.
Evangelikale Geistliche reagierten erfreut auf die Freilassung. Zwei Jahre lang hätten Christen in Amerika und überall auf der Welt für Brunson gebetet, sagte Pastor Ronnie Floyd von der baptistischen Megakirche Cross Church im US-Staat Arkansas.
Die US-Kommission für internationale Religionsfreiheit warnte jedoch, Aleviten, Griechisch-Orthodoxe und andere Religionsgruppen würden in der Türkei nach wie vor diskriminiert.