Nordrhein-Westfalen reagiert auf Zunahme von Gewalt an Frauen

"Finanzierung der Frauenhäuser gesichert"

Die nordrhein-westfälische Landesregierung sichert die künftige Finanzierung der Frauenhäuser im Land zu und will mehr Plätze schaffen. Grund dafür sei stetig wachsende häusliche Gewalt, so das Gleichstellungsministerium in Düsseldorf.

Junge Frau in einem Frauenhaus / © Peter Steffen (dpa)
Junge Frau in einem Frauenhaus / © Peter Steffen ( dpa )

Das Land fördert derzeit laut Ressortleiterin Ina Scharrenbach (CDU) 62 Frauenhäuser mit 9,9 Millionen Euro pro Jahr. Im kommenden Jahr wolle das Ministerium zusätzlich 500.000 Euro bereitstellen. Bis 2020 entstünden 50 weitere Plätze in den Schutzeinrichtungen. Eine entsprechende Zielvereinbarung unterzeichneten am Montag das Ministerium, die Landesarbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und die Landesarbeitsgemeinschaft Autonomer Frauenhäuser, wie es hieß.

38,3 Prozent mehr Strafanzeigen

Von 2007 bis 2016 stieg laut Gleichstellungsministerium die Zahl der Strafanzeigen von Frauen wegen körperlicher Gewalt und Nachstellungen durch ihre Ehemänner um 38,3 Prozent. Im gleichen Zeitraum habe sich die Zahl der Wohnungsverweisungen und Rückehrverbote für prügelnde Ehemänner um 51,1 Prozent erhöht. Alleine 2016 seien 11.089 Opfer häuslicher Gewalt an Beratungsstellen verwiesen worden. In der Zehn-Jahres-Betrachtung sei dies eine Zunahme von 59 Prozent. Zudem gebe es bei der häuslichen Gewalt eine beträchtliche Dunkelziffer.

"Schutz vor Gewalt hat höchste Priorität"

Mehr als 80 Prozent der schutzbedürftigen Frauen verlassen den Angaben zufolge die Frauenhäuser nach spätestens drei Monaten. Es sei das Ziel von NRW und den Sozialverbänden, die Zahl der Langzeitaufenthalte bis 2020 um 20 Prozent zu verringern. "Der akute Schutz vor Gewalt habe aber unabhängig von der Aufenthaltsdauer die höchste Priorität für die Frauenhäuser", so Scharrenbach.


NRW-Ministerin Ina Scharrenbach / © Federico Gambarini (dpa)
NRW-Ministerin Ina Scharrenbach / © Federico Gambarini ( dpa )
Quelle:
KNA