DOMRADIO.DE: Das Bistum Colon wird 15.000 Pilger aus aller Welt aufnehmen, wie groß ist die Vorfreude?
Monseñor Manuel Ochogavía Barahona (Bischof von Colón – Kuna Yala): Ich bin sehr zufrieden, wir freuen uns sehr auf die Pilger. Wir sind besonders stolz darauf, für alle Gastfamilien gefunden zu haben. Diese bereiten sich jetzt schon sehr gut darauf vor, die Pilger bei den Tagen der Begegnung aufzunehmen. Das ganze Bistum ist schon voller Vorfreude!
Natürlich ist es viel Arbeit und es bleibt noch einiges zu organisieren, aber die Menschen sind mit Feuereifer dabei. In den Pfarreien laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren und man merkt, dass es die Menschen es gar nicht mehr erwarten können.
DOMRADIO.DE: Was erwartet die Pilger im Bistum Colón?
Ochogavía: Vor allem erwartet die Pilger der Sommer: der Januar ist die schönste Jahreszeit hier bei uns, es wird warm, alles ist grün und blüht, die Regenzeit ist dann vorbei. Außerdem haben wir eine große kulturelle Vielfalt in unserem Land. Es gibt viele Feste, wir Panameños feiern gerne, wir tanzen gerne Salsa und lieben es, Musik zu machen. Und vor allem erwarten die Menschen die Pilger hier mit offenen Armen. Wir Panameños sind sehr gastfreundlich, wir werden alles tun, um den Aufenthalt für die Pilger so schön wie möglich zu gestalten, dass sie sich wie zu Hause fühlen.
DOMRADIO.DE: Was steht denn bei den Tagen der Begegnung in Ihrem Bistum auf dem Programm?
Ochogavía: Jede Pfarrei organisiert in den fünf Tagen der Begegnung ein eigenes Programm. Es wird einen ökologischen Tag geben, wo es um das Thema Umweltschutz gehen wird. Es wird einen "Tag der Barmherzigkeit" geben, an dem wir zum Beispiel kranke Menschen besuchen werden oder soziale Arbeit machen werden. Musikfeste sind auch geplant, es wird Gebetstage geben und vieles mehr. Die Jugendlichen werden sich nicht langweilen.
DOMRADIO.DE: In Panama ist das Gefälle zwischen Arm und Reich sehr groß, in der Region Colón gibt eine hohe Arbeitslosigkeit. Was sagen Sie den Pilgern und vor allem auch deren Eltern, die sich vielleicht Sorgen machen?
Ochogavía: Natürlich ist Situation hier nicht ganz einfach. Aber es hängt viel von der Haltung ab, mit der man hierher reist. Ich lebe hier schon lange und ich kann sagen: man muss keine Angst haben. Man muss ein bisschen aufpassen, aber Kriminalität gibt es überall auf der Welt. Die Sicherheit der Pilger hat für die Regierung höchste Priorität, die Polizei wird verstärkt für Sicherheit sorgen. Und wir werden auch auf die jungen Menschen Acht geben, sie werden immer von den Familien oder den Pfarreien begleitet. Also: Die Pilger müssen keine Angst haben, es wird eine wunderbare Erfahrung für uns alle werden.
DOMRADIO.DE: Was ist Ihre Botschaft an die Pilger? Was sollte im besten Fall vom Weltjugendtag bleiben?
Ochogavía: Die Jugendlichen sollen die Erfahrungen, die sie hier machen, in ihren Herzen mitnehmen: Die Begegnung mit anderen jungen Menschen aus der ganzen Welt, die eine gemeinsame Hoffnung haben, die zusammen für eine bessere Welt kämpfen. Gerade hier in Lateinamerika kann man sehen, dass es manchmal so wenig braucht, um glücklich zu sein.
Die Pilger werden andere junge Menschen kennen lernen, die kaum etwas besitzen, die weitaus geringere Chancen haben als in den USA oder Europa und die trotzdem ein großes Herz und eine große Lebenslust haben und die fest im Glauben verwurzelt sind. Das ist das wichtigste, was die Pilger hier erleben werden: Wir als Kirche wollen mit ihnen eine schöne Glaubenserfahrung teilen, von lebendigen Gemeinden, in denen jeder sein Bestes gibt. Das ist es, was die Pilger vom Weltjugendtag hoffentlich mitnehmen werden.
Das Interview führte Ina Rottscheidt im Rahmen einer Pressereise mit dem katholischen Lateinamerikahilfswerk Adveniat.