Der Prozess verunsichere "viele Menschen massiv", sagte der religionspolitische Sprecher seiner Fraktion der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" (Donnerstag) in Würzburg. Die Kirchen hätten dabei "eine ganz wichtige gesellschaftspolitische Rolle wahrzunehmen", etwa um bestimmte ethische Errungenschaften zu bewahren.
Kooperationsmodell des Staates mit den Kirchen
Die Forderung nach Ablösung der sogenannten Staatsleistungen an die Kirchen bezeichnete der evangelische Politiker in dem Interview als "ein theoretisches Problem". Um aus den entsprechenden Verträgen rechtskonform herauszukommen, wären "enorme Zahlungen" fällig, "die sich zumindest ein Land wie Schleswig-Holstein nicht leisten kann".
Zugleich warb von Notz für das spezifisch deutsche Kooperationsmodell des Staates mit den Kirchen. Dies sorge "für eine politische Erdung" der Kirchen. Deutschland sei damit sehr gut gefahren. Streng säkulare Staaten wie die Türkei, die USA oder Frankreich führten eher nicht zu mehr Pluralität oder einer Entpolitisierung von Religion. Von Notz ergänzte, es wäre "sehr wünschenswert", wenn auch der Islam in Deutschland eine Stimme bekäme, um einen verbindlichen Dialog führen zu können. Kritisch merkte von Notz an, dass es bei einem Verband wie Ditib trotz entsprechender Forderungen noch immer keine Transparenz gebe.