Die Verantwortlichen für den Kölner Dom erwägen die Einführung eines elektronischen Opferstocks in der Kathedrale. "Wir verfolgen aufmerksam, welche technischen Möglichkeiten es gibt", sagte ein Sprecher des Domkapitels am Montag auf Anfrage. "Es gibt aber noch keine Entscheidung dazu, ob diese Verfahren am Kölner Dom praktikabel und gewollt sind."
Nach Angaben des Domkapitel-Sprechers existieren bislang keine konkreten Planungen für das bargeldlose Spenden per Kredit- oder EC-Karte und neuartiger NFC-Technik. Auch auf eine Zeitschiene zur Einführung eines solchen Verfahrens habe sich das Domkapitel nicht festgelegt. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung über das von der katholischen Pax-Bank betreute Projekt berichtet. "Wir prüfen alle seriösen Angebote für bargeldloses Bezahlen im Dom", sagte Dompropst Gerd Bachner der Zeitung.
Woanders schon Gang und Gäbe
Der erste elektronische Opferstock wurde 2006 im Bonner Münster in Betrieb genommen. Weil Gläubige schon häufig bedauert hätten, kein oder zu wenig Bargeld für Spenden dabei zu haben, reagierte die Gemeinde mit einem Spendenterminal, der alle deutschen und europäischen EC-Karten und ein paar Kreditkarten akzeptiert.
Ein Jahr später hielt der bargeldlose Zahlungsverkehr auch in Bayerns Kirchen Einzug: In der Rokoko-Kirche von Kloster Schäftlarn wurde ein elektronische Opferstock Bayerns in Betrieb genommen. Der Apparat soll sogar eine Spendenquittung für die Steuererklärung ausgeben. Den Beispiel folgten immer mehr Gemeinden. In der St. Cyriakus-Kirche Bistum Hildesheim kann zum Beispiel zweckgebunden für den Erhalt der Basilika gespendet werden.
Kirchen zahlen drauf
Immer mehr Banken und Sparkassen verlangen Geld, wenn sie Münzen annehmen. Grund ist zum Beispiel die "Bargeldprüfungsverordnung der Europäischen Union" von 2015, wonach die Banken etwa die Echtheit der Münzen und Scheine überprüfen müssen. Eine Kirchengemeinde in Wittenberg soll im vergangenen Jahr sogar 1.800 Euro Gebühren für die Einzahlung von Kleingeld bezahlt haben, schildert die Zeitung "Glaube+Heimat" einen extremen Fall.