Kirchen laden zum gemeinsamen Gottesdienst ein

100 Jahre Weltkriegsende

Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren: Die beiden großen Kirchen in Deutschland laden zu einem ökumenischen Gottesdienst im Berliner Dom ein. Zudem erinnern zahlreiche Länder mit Glockenläuten an den Waffenstillstand.

 (DR)

Der ökumenische Gottesdienst im Berliner Dom steht am 11. November unter dem Leitthema "Frieden in Europa" und wird gemeinsam gefeiert mit Repräsentanten der Kirchen aus Europa, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mitteilte. Im Anschluss hält Günter Verheugen, ehemaliger Vizepräsident der Europäischen Kommission, zum Friedensengagement der EU einen Vortrag zum Thema "Das ganze Europa soll es sein".

Gottesdienst mit Landesbischof Dröge und Erzbischof Koch

Schwerpunkt des Gottesdienstes ist die Charta oecumenica, die 2001 von der Konferenz Europäischer Kirchen in Europa gemeinsam mit dem Rat der Europäischen Bischofskonferenzen verabschiedet wurde. Die Kirchen in Europa seien sich ihrer besonderen Verantwortung für das Friedensprojekt bewusst und wollten in dem Gottesdienst diese gemeinsame Verantwortung noch einmal bekräftigen, betonte die Bischofskonferenz.

Zu dem Gottesdienst laden die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die katholische Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) sowie das Erzbistum Berlin ein. Der Berliner evangelische Bischof Markus Dröge wird predigen, Erzbischof Heiner Koch hält ein Totengedenken.

An der Liturgie sind auch der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz, Metropolit Augoustinos von Deutschland, sowie weitere katholische, evangelische und orthodoxe Bischöfe aus Mittel- und Osteuropa beteiligt. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von Jugendchören aus Frankreich, Großbritannien und Russland.

Aktion: Glockenläuten für "Frieden und Versöhnung"

Das Auswärtige Amt ruft dazu auf, am 11. November mit dem Läuten von Glocken an das Ende des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren zu erinnern. Mit dem Läuten kirchlicher oder säkularer Glocken solle um 13.30 Uhr Mitteleuropäischer Zeit ein "starkes Zeichen für Frieden und Versöhnung" gesendet werden, hieß es am Freitag in einer Mitteilung. Die Initiative für die weltweite Aktion ist laut Auswärtigem Amt von Großbritannien angestoßen worden.

In zahlreichen Ländern sollen danach am 100. Jahrestag des Waffenstillstands zur Mittagszeit Glocken klingen, um damit sowohl den mehr als 17 Millionen Opfern des Ersten Weltkriegs zu gedenken als auch zu grenzüberschreitender Verständigung und Versöhnung aufzurufen. Am 11. November 1918 läuteten Menschen in vielen Ländern aus Freude über die Nachricht des Kriegsendes spontan die Glocken.

Auch in Paris wird an Ende des Ersten Weltkrieg erinnert

In Deutschland wird sich der Initiative der Mitteilung zufolge unter anderem die evangelische Kirchengemeinde der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin anschließen. Die bekannte Turmruine der Kirche stehe "als eindrückliches Mahnmal gegen Krieg und Zerstörung". Das Glockenläuten wird begleitet von einer Andacht am Nagelkreuz von Coventry in der Gedenkhalle im Ruinenturm.

In Großbritannien erfolgt das Glockenläuten um 12.30 Uhr Ortszeit parallel zur traditionellen Parade, mit der in London in jedem Jahr der Tag des Waffenstillstands begangen wird. Mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier werde erstmals ein deutsches Staatsoberhaupt an den Gedenkfeierlichkeiten teilnehmen, hieß es.

Auch in Paris wird am 11. November an das Ende des Ersten Weltkriegs erinnert. Erwartet werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).


Quelle:
KNA